An anthology of German literature Part 17
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+Gluckes Ungunst.+
Frau Gluck verteilet rings um mich Und kehret mir den Rucken zu.
Sie will nicht mein erbarmen sich; Ich weiss nicht, was ich dazu tu'.
Sie zeigt nicht gern ihr Antlitz mir, Lauf ich um sie herum, bin ich doch hinter ihr Denn ihr beliebt's nicht mich zu sehn; Ich mocht', da.s.s ihr die Augen an den Nacken standen, dann musst's ohn' ihren Wunsch geschehn.
+8+
+Das Lehen.+
Ich hab' ein Lehen, alle Welt, ich hab' ein Lehen!
Jetzt furcht' ich weder mehr den Hornung an den Zehen, Noch will die bosen Herrn um ihre Gunst ich flehen.
Der edle Herr, der milde Herr hat mich beraten, Da.s.s ich im Sommer Luft, im Winter Warme haben kann.
Die Nachbarn sehn mich jetzt mit andern Augen an, Sie sehn nicht mehr den Butzemann in mir, wie sie es taten.
Zu lange war ich arm, das weiss ich keinem Dank; Ich war so voll des Scheltens, da.s.s mein Atem stank.
Den hat der Konig rein gemacht, dazu auch meinen Sang.
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+Morgengebet.+
Mit Segen la.s.s mich heut erstehn, Herr Gott, in deiner Obhut gehn Und reiten, wo hinaus mein Fuss sich kehre.
Herr Christ, la.s.s sichtbar an mir sein Die grosse Kraft der Gute dein 5 Und schutze mich um deiner Mutter Ehre.
Wie ihrer Gottes Engel pflag Und dein, der in der Krippe lag, Jung als Mensch und alt als Gott, Demutig vor dem Esel und dem Rinde, 10 Und dennoch schon in fester Hut Hielt Joseph sie und dich so gut Wohl mit Treuen sonder Spott: So schutz' auch mich, da.s.s man gehorsam finde Mich deinem gottlichen Gebot. 15
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+Die drei Dinge.+
Ich sa.s.s auf einem Steine Und deckte Bein mit Beine.
Darauf setzt' ich den Ellenbogen; Ich hatt' in meine Hand gezogen Das Kinn und eine w.a.n.ge. 5 Da dachte ich gar bange, Wie man auf Erden sollte leben; Doch keinen Rat konnt' ich mir geben, Wie man drei Ding' erwurbe, Da.s.s keins davon verdurbe. 10 Die zwei sind Ehr' und fahrend Gut, Das oft einander Schaden tut; Das dritt' ist Gottes Segen, Daran ist mehr gelegen.
Die wunscht' ich gern in einen Schrein. 15 Ja, leider mag das nimmer sein, Da.s.s Gut und weltlich' Ehre Und Gottes Huld, die hehre, Je wieder in Ein Herze kommen.
Ihnen ist Weg und Steg benommen: 20 Untreue liegt im Hinterhalt, Und auf der Stra.s.se fahrt Gewalt; Friede und Recht sind beide wund, Die dreie finden kein Geleit, die zwei denn werden erst gesund.
+11+
+Abschied von der Welt.+
Frau Welt, Ihr sollt dem Wirte sagen, Da.s.s ich ihn ganz bezahlet habe; All meine Schuld sei abgetragen, Da.s.s er mich aus dem Schuldbrief schabe.
Wer ihm was soll, der mag wohl sorgen; Eh' ich ihm lange schuldig blieb, eh'r wollt' ich bei den Juden borgen.
Er schweiget bis auf einen Tag, Dann aber nimmt er sich ein Pfand, wenn jener nicht bezahlen mag.
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+Elegie.+
O weh, wohin entschwunden sind alle meine Jahr!
Ist mir mein Leben getraumet, oder ist es wahr?
Was ich je wirklich wahnte, war's nur ein Traumgesicht?
So hab' ich denn geschlafen, und ich weiss es nicht!
Jetzt bin ich erwacht, und ist mir unbekannt, 5 Was mir vordem war kundig, wie meine rechte Hand.
Leut' und Land, da ich von Kindheit an erzogen, Die sind mir fremd geworden, als ob es sei erlogen; Die mir Gespielen waren, die sind trag' und alt, Geackert ist das Feld, gehauen ist der Wald. 10 Wenn nicht das Wa.s.ser flosse, wie es weiland floss, Furwahr, ich wahnte, mein Ungluck es war' gross.
So kalt grusst jetzt mich mancher, der einst mich wohl gekannt; Voll Not und Trubsal ist die Welt in Stadt und Land.
So ich gedenk' an manchen wonniglichen Tag, 15 Die sind mir entfallen, recht wie ins Meer ein Schlag.
Immermehr o weh!
O weh, wie jammerlich doch junges Volk jetzt tut, Dem ehmals nie verzagte in der Brust der Mut!
Die tragen sich mit Sorgen, weh, was tun sie so! 20 Wohin ich immer blicke, keinen seh' ich froh.
Tanzen, Lachen, Singen, vergeht vor Sorgen gar; Nie sah man unter Christen so jammerliche Schar.
Seht nur der Frauen Schmuck, der einst so zierlich stand; Die stolzen Ritter tragen baurisches Gewand. 25 Uns sind ungnadige Briefe[2] her von Rom gekommen; Uns ist erlaubt zu trauern, und Freude gar benommen.
Das schmerzt mich tief im Herzen--wir lebten einst so wohl-- Da.s.s ich nun fur mein Lachen Weinen tauschen soll.
Die Voglein in dem Walde betrubet unsre Klage, 30 Was Wunder, wenn auch ich daruber schier verzage?
Doch, ach, was sprech' ich Tor in meinem sundigen Zorn?
Wer dieser Wonne folget, der hat jene dort verlorn.
Immermehr o weh!
O weh, wie ward uns Gift mit Sussigkeit gegeben! 35 Die Galle seh' ich mitten in dem Honig schweben.
Die Welt ist aussen lieblich, weiss und grun und rot, Doch innen schwarzer Farbe, finster wie der Tod.
Wen sie verleitet habe, der suche Trost bei Zeit; Er wird mit leichter Busse von schwerer Schuld befreit. 40 Daran gedenket, Ritter, es ist euer Ding!
Ihr tragt die lichten Helme und manchen harten Ring, Dazu die festen Schilde und das geweihte Schwert; Wollte Gott, ich ware fur ihn zu streiten wert!
So wollt' ich armer Mann verdienen reichen Sold; 45 Nicht mein' ich Hufen Landes, noch der Herren Gold.
Ich mochte jene ewigliche Krone tragen, Ein Soldner konnte sie wohl mit seinem Speer erjagen.
Konnt' ich die teure Reise fahren uber See, So wollt' ich wieder singen "wohl" und nimmermehr "o weh," 50 Nimmermehr o weh!
[Notes: 2: The pope's excommunication of Emperor Friedrich II, in September, 1228.]
+XXII. HEINRICH VON VELDEKE'S ENEID+
A Low German poem of 13,528 verses, completed between 1184 and 1190. Its author was a Netherlander of knightly rank who finished his poem in Thuringia and was regarded by his successors as the father of the riming love-romance. His chief source was an Old French _Roman d'Eneas_, but he dealt very freely with his French text, omitting much, adding much and making some use, possibly, of the Latin original.
_Lines 1450-1534: The love-smitten Dido confides in her sister Anna._
Sie ging in ihre Kemenate, 1450 Wo ihre Frauen lagen.
Als die sie kommen sahen, Waren sie all' in Sorgen: Es war doch fruh am Morgen.
Sie hatte grosses Ungemach; 1455 Bedeutungsvoll sie sprach Zu ihrer Schwester Annen; Die fuhrte sie von dannen In ihre Kemenate wieder.
Sie fiel am Bette nieder 1460 Und klagte ihr ihr Ungemach, Wie sie die ganze Nacht Schlaflos geblieben war.
An anthology of German literature Part 17
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An anthology of German literature Part 17 summary
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