An anthology of German literature Part 24

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+Reinmar von Zweter: Der tapfere Hahn.+

Preis muss ich, Hahn, Euch zugestehn!

Ihr seid in Wahrheit tapfer, wie gar oft ich hab' gesehn, Denn Eure Meisterschaft ist gross bei Euern Fraun, sind's noch so viel.

Nun ist nur Eine mir beschert, Die doch mir alle Freude nimmt und meinen Sinn beschwert, Sie tragt das grossre Messer, und sie zurnt, wenn froh ich werden will.

Hatt' ich so zwei, dann wagt' ich nie zu lachen, Hatt' ich so vier, konnt' nichts mehr froh mich machen, Hatt' acht ich, wurd' ich nicht mehr leben konnen, Sie brachten mir den Tod vor Leid.

O Hahn, da.s.s Ihr so tuchtig seid, Ist Euer Gluck,--Ihr meistert selbst zwolf Hennen.

+4+

+Ulrich von Lichtenstein: Gluck der Hoffnung.+

In dem Walde susse Tone Singen kleine Vogelein.

Auf der Heide bluhen schone Blumen zu des Maien Schein.

Also bluht auch froh mein Mut, 5 Wenn er denkt an ihre Gute, Die mir reich macht mein Gemute, Wie der Traum dem Armen tut.

Ja, zu ihrer Tugend hege Diese Hoffnung ich, 10 Da.s.s ich endlich sie bewege, Und sie noch beglucket mich.

Dieser Hoffnung bin ich froh.

Gebe Gott, da.s.s sich's vollende, Sie mir diesen Wahn nicht wende, 15 Der mich jetzt erfreut schon so.

Du viel Susse, Wohlgetane, Frei von Truge, treu und stet, La.s.se mich in liebem Wahne, Wenn es jetzt nicht anders geht, 20 Da.s.s die Freude lange wahr', Ich vor Weinen nicht erwache, Nein, dem Trost entgegenlache, Der von ihrer Huld kommt her.

Lieber Wunsch und froh Gedenken 25 Ist die grosste Freude mein.

Nichts soll mir den Trost beschranken, La.s.st sie mich nur immer sein Ihr mit beidem nahe bei Und vergonnt mir, ihretwegen 30 Susse l.u.s.t daran zu hegen, Wie begluckend sie stets sei.

Susser Mai, auch du alleine Trostest sonst die Welt furwahr; Doch du freust selbst im Vereine 35 Mit der Welt mich kaum ein Haar.

Brachtet ihr wohl Freude mir Ausser der Viellieben, Guten?

Trost will ich von ihr vermuten; Ich leb' nur des Trosts von ihr. 40

+5+

+Ulrich von Lichtenstein: Treue Liebe.+

In dem duftigsussen Maien, Wenn erprangt des Waldes Trieb, Sieht man lieblich auch zu zweien, Was nur irgend hat ein Lieb.

Eins ist mit dem andern froh, 5 Und mit Recht, die Zeit will's so.

Wo ein Lieb zum Lieb sich reihet, Gibt die Liebe frohe l.u.s.t, Und mit hohen Freuden maiet Es fortan in jeder Brust. 10 Liebe will, da.s.s Trauern flieht, Wo man Lieb bei Liebe sieht.

Wo zwei Lieb' einander meinen Treulich sich von Herzensgrund, Und sich beide so vereinen, 15 Da.s.s nie schw.a.n.kt ihr Liebesbund: Fur ein Leben wonniglich Schenkte Gott die beiden sich.

Treue Liebe nennt man Minne: Eins ist Lieb' und Minne dann, 20 Da.s.s ich sie in meinem Sinne Nimmermehr drum scheiden kann.

Liebe muss im Herzen mein Immer mir auch Minne sein.

Kann ein treues Herze finden 25 Treue Liebe, treuen Mut, Muss ihm alle Trauer schwinden.

Treue Liebe ist so gut, Da.s.s sie stete Freude leiht Treuem Herzen allezeit. 30

Mocht' ich treue Liebe finden, Wollt' ich so getreu ihr sein, Da.s.s ich damit uberwinden Wollte alle Sorg' und Pein.

Treue Liebe hab' ich gern, 35 Ungetreue bleib' mir fern.

+6+

+Neidhart von Reuental: Die tanzl.u.s.tige Junge.+

"Der Mai, der ist so machtig, Drum fuhrt er auch so prachtig Den Wald an seinen Handen, Der ist jetzt voll von neuem Laub, der Winter muss sich enden.

Ich freu' mich an der Heide 5 Der h.e.l.len Augenweide, Die uns jetzt aufgegangen;"

So sprach ein schmuckes Magdelein, "die will ich schon empfangen.

La.s.st, Mutter, ohne Weilen Mich hin zum Felde eilen 10 Und dort im Reihen springen.

Ich horte wahrlich lange nicht die Kinder Neues singen."

"Ach nein doch, Tochter, nein doch!

Dich hab' ich ganz allein doch Genahrt an meinen Brusten; 15 Drum folg' mir nur und la.s.s dich ja nach Mannern nicht gel.u.s.ten."

"Den ich Euch will nennen, Den werdet Ihr ja kennen.

Zu dem ich voll Verlangen Jetzt will, ist der von Reuental, ihn will ich jetzt umfangen. 20

Es grunt ja an den Zweigen, Da.s.s berstend fast sich neigen Die Baume tief zur Erden.

Nun wisst nur, liebe Mutter mein, der Knabe muss mir werden!

Mutter, ach schon lange 25 Verlangt er nach mir bange; Soll ich dafur nicht danken?

Er sagt, da.s.s ich die schonste sei von Bayern bis nach Franken."

+7+

+Neidhart von Reuental: Die tanzl.u.s.tige Alte.+

Eine Alte fing zu springen Munter wie ein Zicklein an, sie wollte Blumen bringen.

"Tochter, gib mir mein Gewand, Ich muss an des Knappen Hand, Er ist von Reuental genannt."

Trara nuretum, trara nuri runtundeie!

"Mutter, bleibt doch nur bei Sinne!

Dieser Knappe denkt ja nicht je an treue Minne."

"Tochter, la.s.s mich ohne Not; Ich weiss ja, was er mir entbot, Nach seiner Minne bin ich tot."

Trara nuretum, trara nuri runtundeie!

+8+

+Neidhart von Reuental: Die zwei Gespielen.+

Nun ist ganz vergangen Der Winter kalt.

Mit Laube steht behangen Der grune Wald.

Wonniglich 5 Mit Stimmen, suss und freudiglich, So singen jetzt die Voglein Lob dem Maien.

Gehn auch wir zum Reihen!

An anthology of German literature Part 24

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An anthology of German literature Part 24 summary

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