An anthology of German literature Part 50
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1
_From 'Eulenspiegel,' the 14th story: Eulenspiegel[1] gathers a crowd to see him fly._
Die xiiii history sagt wie Ulenspiegel vss gab, das er zu Megdburg von der lauben[2] fliegen wolt, vnd die zuseher mit schimpffred ab wise.
Bald nach diser zeit als vlenspiegel ein sigrist wz gesein,[3] Da kame er geen Megdburg, vnd treib vil anschleg, vnd sein nom ward da von erst bekant, das man von Vlenspiegel wusst zesagen, da ward er angefochten von den besten der burger von der stat dz er solt etwz abenthur treiben, da sagt er, er wolt es thun, vnd wolt vff dz rathuss, vnd von der lauben fliegen, da ward ein geschrei in der stat, dz sich iung und alt samlete vff dem marckt, vnd wolten es sehen. Also stunde Vlenspiegel vff der lauben von dem rathuss, vnd bewegt sich mit den armen, vnd gebar eben als ob er fliegen wolt. Die lut stunden theten augen vnd muler vff, vnd meinten er wolt fliegen. Da lacht vlenspiegel vnd sprach, Ich meinte es wer kein thor oder nar mer in der welt dan ich. So sih ich wol, dz hie schier die gantz stat vol th.o.r.en ist, und wann ir mir alle sagt? dz ir fliegen wolt? ich glaubt es nit, vnd ir glouben mir als einem toren. Wie solt ich fligen kunde, ich bin doch weder ganss noch fogel, so hon ich kein fettich, vnd on fettich oder federn kan nieman fliegen. Nun seh? ir offenbar, dz es erlogen ist, vnd lieff da von der lauben, vnd liess dz volck eins teils fluchende, das ander teil lachende vnd sprachen, Das ist ein schalckssnarr noch, dann so hat er war gesagt.
[Notes: 1: Till Eulenspiegel, the hero of the tales, is a waggish vagabond who goes about the country,--originally Brunswick, it would seem,--working at this and that and playing pranks on people. The earliest extant edition of the Eulenspiegel stories--that here followed--was printed at Stra.s.sburg in 1515.
2: _Lauben_, 'loggia,' 'balcony' (of the town hall).
3: _Wz gesein_ = _war gewesen_. The preceding story tells how he had taken the role of sacristan at an Easter play.]
2
_From Pauli's 'Jest and Earnest,'[4] the 47th story: The clever fool._
Es kan auch etwan ein nar ein Vrteil finden, das ein weisser nit finden kan. Es kam vff ein mal ein armer man ein betler in eins wirtzhauss, da was ein groser braten an dem sp.i.s.s. Der arm man het ein stuck brotz das hub er zwischen den braten vnd das feur, das der geschmack[5] von dem braten in das brot gieng, da a.s.s er dan das brot, das thet der arm man biss das er kein brot me het, da wolt er hinweg gon. Der wurt hiesch im die urten.[6] Der arm man sprach, ir haben mir doch nichtz zu essen noch zu trincken geben, was sol ich bezalen. Der wirt sprach du hast dich gesettigt von dem meinen, von dem geschmack des bratens, das soltu mir bezalen. Sie kamen mit einander an das geruht, da ward die sach vff geschlagen, biss vff ein andern gerichtztag, da was der gerichtz herren einer der het ein narren da heim, vnd ob dem tisch da ward man der sach zured. Da sprach der nar, er sol den wirt bezalen mit dem klang des geltz, wie der arm man ersettiget ist worden von dem geschmack des bratens. Da nun der gerichtztag kam da bleib es bei dem vrteil, das vrteil fand der nar.
[Notes: 4: The first edition was published at Stra.s.sburg in 1522.
5: _Geschmack_ = _Geruch_.
6: _urten_ = _Zeche_ (cost of food and drink).]
3
_From Wickram's 'Coaching Booklet'[7]: An accommodating parson._
Ein armer ungelerter pfaff stalt nach[8] einer guten reichen pfarr; dann er hort, wie sy so vil inkommens bette, derhalb sy im so wol gefiel; es war im nit umb das schafflinweiden zu thun, sunder er verhofft, vil gelts darauff zu uberkommen. Und alss er nun vil und offt darumb gebetten unnd geloffen hette, warde er von den bauren auff ein sontag bescheiden, so wolten sy mit im handlen und auff die pfarr annemmen.
Do nun derselbig sontag kame, erschein der pfaff vor dem schultheyss und gantzen gericht in beysein des amptmans, und alss nun alle ding was bestelt,[9] was er solt zu lon haben, alss behausung, den kleinen zehenden[10] und ettlich viertel fruchten, als rocken, weissen, gersten, habern, wein unnd gelt, dess der pfaff seer wol zufriden was, abgeredt und beschlossen war, name in der schultheiss auff ein ort[11] und sagt im in einer geheimne: Lieber herr pfarrer, nachdem ir bissher im bapstumb euch hand gehalten, solt ir wussen, das es in disem dorff ein andere gestalt hatt; dann wir sindt hie gut eigenwillisch. Darumb musst ir uns das sacrament in zweierley gestalt reichen, nemlich im brot und wein. Der gut pfarrer forcht, wo er sich des widert, die bauren geben im wider urlaub; derhalben war er gutwillig unnd sprach zu dem schultheiss: Das will ich gern thun. Damit ir solt sehen, das ichs treuwlich und gut mit euch meine, so will ichs euch in dreyerley gestalt geben, als nemblich im brot und wein und dem ka.s.s darzu. Das gefiel dem schultheissen fast wol und sagt, er wolt es an seine buren hinder sich bringen, ob sy sich damit wolten la.s.sen beniegen.
[Notes: 7: _Rollwagenbuchlein_, a collection of tales to while away the tedium of travel; first published in 1555.
8: _Stalt nach_, 'wanted to secure.'
9: _Bestelt_, 'ordered,' 'arranged.'
10: _Zehenden_, 't.i.thes' (the dative in apposition to _lon_).
11: _Auff ein ort_, 'aside.']
4
_From 'Grobia.n.u.s'_[12]_: How to behave at table._
Will jemandt mit zu taffel sitzen, Zum besten ort solt du dich spitzen,[13]
Da.s.s du allzeit sitzst oben an, Vnd zelt[14] werdst fur ein weisen man.
Acht niemands adels oder stands, 5 Wesens, reichthumb, kunst, oder lands.
Sitz nider, biss ein gut gesell, Ein jeder sitz dann wo er woll.
Vnd ob er schon ein Prior wer, Sprich hie sind noch vil sessel ler. 10 Sagt jemands, gsell sitz vnden an, So sprich, was hast du mangels dran?
Gedenck so man dich nidrer[15] macht, Was schand es deinen ehren bracht.
Sprich, lieber gsell hie ist mein sitz, 15 Vnd gab nit vmb den Papst ein schnitz[16]: Warumb solt ich eim andern weichen, So er doch eben ist meins gleichen?
Wir sind von einem vatter gleich, Ob wir schon arm sind oder reich, 20 Vnd sind gemacht auss staub vnd erdt, Ist ein gut gsell des andern werdt.
Drumb la.s.st vns bey einander bleiben, Ich will auch ewer kein vertreiben.
Doch ob du auch zu spat werst komen, 25 Vnd einer het dein sitz eingnomen, So steh nicht lang vorm disch zu gaffen, Du hast bessers darbey zu schaffen: Gedenck da.s.s sitzen besser thu Dann stehn, so gschicht dir liebs darzu. 30 Sprich, auff lantzman, setz dich hiehar, Geh auss meim ort, dann ich ghor dar.
Ist er dir nicht an krefften gleich, So seis jm gut da.s.s er bald weich: Will er da sitzen lang zu mausen,[17] 35 So greiff jm bald nach der kartausen,[18]
Vnd wirff jn vbern nechsten banck, Das ist ein guter taffel schwanck.
Dann Cato hat geleret wol, Da.s.s man dem grossern weichen sol. 40 Vnd setz dich dann an seine stat, Sorg nit wo er zu fressen hat.
Vnd rhum die that mit grossen freiden.
Vnd zeuch dein messer auss der scheiden, Das stumpff, schartig, vnd rostig sey, 45 Da.s.s steht vor erbarn leuten frey: Hengt dann noch gestrig brot daran, So heb ein l.u.s.tigs wetzen an.
Dein groben paurenschuch zeuch ab, Den selben fur ein wetzstein hab, 50 Ker jn fein vmb, vnd spey darauff, Vnd wetz das schinder messer drauff, So wirt es dann gar h.e.l.l erglitzen, Vnd blenden all die bey dir sitzen.
Will andern das gefallen nit, 55 So sprich, horah, das ist mein sitt.
[Notes: 12: The German _Grobia.n.u.s_ (1551), by Casper Scheit, is a translation of a Latin satire by Dedekind (1549) which tells how to attain perfection in bad manners--how to become a perfect boor.
'Grobian' is the polar opposite of 'gentleman.'
13: _Spitzen; sich spitzen_ (with _zu_) means to 'set one's heart on,' here perhaps 'go for.'
14: _Zelt_ = _gezahlt_.
15: _Nidrer_, 'further down.'
16: _Schnitz_, the worthless part of fruit or vegetable, that which is 'cut off' and thrown away 17: _Mausen_: the Grimm Dictionary explains it as denoting here _ein verstarktes dasitzen, warten, nicht vom flecke gehen_.
18: _Kartausen_ = _Kragen_.]
5
_From the original Faustbook of 1587: Faust's compact with the Devil._
Abendts oder vmb Vesperzeit, zwischen drey vnd vier Vhren, erschien der fliegende Geist dem Fausto wider, der erbotte sich jhm in allem Vnterthanig vnd gehorsam zu seyn, dieweil jm von seinem Obersten Gewalt gegeben war, vnnd sagt zu D. Fausto: Die Antwort bring ich dir, vnnd Antwort mustu mir geben. Doch wil ich zu vor h.o.r.en, was dein Beger sey, dieweil du mir aufferleget hast, auff diese Zeit zu erscheinen. Dem gab D. Faustus Antwort, jedoch zweiffelhafftig vnd seiner Seelen schadlich, denn sein Datum[19] stunde anders nit, dann da.s.s er kein Mensch mochte seyn, sondern ein Leibhafftiger Teuffel, oder ein Glied darvon, vnd begert vom Geist wie folgt:
Erstlich, da.s.s er auch ein Geschickligkeit, Form vnnd Gestalt eines Geistes mochte an sich haben vnd bekommen.
Zum andern, da.s.s der Geist alles das thun solte, was er begert, vnd von jhm haben wolt.
Zum dritten, da.s.s er jm gefliessen,[20] vnterthanig vnd gehorsam seyn wolte, als ein Diener.
Zum vierdten, da.s.s er sich allezeit, so offt er jn forderte vnd beruffte, in seinem Hauss solte finden la.s.sen.
Zum funfften, da.s.s er in seinem Hause wolle vnsichtbar regiern, vnd sich sonsten von niemandt, als von jm sehen la.s.sen, es were denn sein Will vnd Geheiss.
Vnd letzlich, da.s.s er jhm, so offt er jhn forderte, vnnd in der Gestalt, wie er jhm aufferlegen wurde, erscheinen solt.
Auff diese sechs Puncten antwort der Geist dem Fausto, da.s.s er jhm in allem wolt willfahren vnd gehorsamen, so ferrn da.s.s er jm dagegen auch etlich furgehaltene Artickel wolle leisten, vnd wo er solches thue, sol es weiter kein noht haben, vnd seind diss darunter dess Geistes etliche Artickel gewesen:
Erstlich, da.s.s er, Faustus, verspreche vnd schwere, da.s.s er sein, dess Geistes, eygen seyn wolte.
Zum andern, da.s.s er solches zu mehrer Bekrafftigung, mit seinem eygen Blut wolle bezeugen, und sich darmit also gegen jm verschreiben.
Zum dritten, da.s.s er allen Christglaubigen Menschen wolle feind seyn.
Zum vierdten, da.s.s er den Christlichen Glauben wolle verlaugnen.
Zum funfften, da.s.s er sich nicht wolle verfuhren la.s.sen, so jhne etliche wollen bekehren.
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An anthology of German literature Part 50 summary
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