An anthology of German literature Part 55

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+1+

+An einen guten Freund.+

La.s.s der Zeit nur ihren Willen Und vergonn' ihr ihren Lauf; Sie wird sich selbst mussen stillen, Wenn wir nichts nicht geben drauf.

Meistes Elend wird verschmerzet, 5 Wenn mans nicht zu sehr beherzet.

Ist es heute trubes Wetter, Morgen wird es heiter sein; Stimmen doch die grossen Gotter Stets an l.u.s.t nicht uberein. 10 Und wer weiss, wie lang er bleibet, Der uns itzo so vertreibet.[1]

Ob die Sonne gehet nieder Und den Erdkreiss traurig macht, Doch so komt sie frohlich wieder 15 Nach der uberstandnen Nacht.

Herrschen itzund Frost und Winde, Balde wird es sein gelinde.

Unterdessen sei der Deine, Brich nicht ab der ersten Kost[2]; 20 Labe dich mit altem Weine Und versuch den jungen Most.

La.s.s uns einen Rausch noch kaufen, Ehe denn wir mussen laufen.

[Notes: 1: Lines 11-12 allude, probably, to the occupation of Leipzig by imperial troops in 1632.

2: _Der ersten Kost_, 'your previous fare.' _Abbrechen_ with dative = _Abbruch tun, verkurzen, vermindern_.]

+2+

+An Basilenen[3]: Nachdem er von ihr gereiset war.+

Ist mein Glucke gleich gesonnen, Mich zu fuhren weit von dir, O du Sonne meiner Wonnen, So verbleibst du doch in mir.

Du in mir und ich in dir 5 Sind beisammen fur und fur.

Kunftig werd' ich ganz nicht scheuen, Kaspis, deine fremde Flut, Und die oden Wusteneien, Da man nichts als furchten thut. 10 Auch das Wilde macht mir zahm, Liebste, dein gelobter Nam'.

uberstehe diese Stunden, Schwester, und sei unverwant.

Ich verbleibe dir verbunden, 15 Und du bist mein festes Band.

Meines Herzens Trost bist du, Und mein Herze selbst darzu.

Ihr, ihr Traume, solt indessen, Unter uns das Beste thun. 20 Kein Schlaf, der sol ihr vergessen, Ohne mich sol sie nicht ruhn, Da.s.s die susse Nacht ersetzt, Was der trube Tag verletzt.

Lebe, meines Lebens Leben, 25 Stirb nicht, meines Todes Tod, Da.s.s wir uns uns wiedergeben, Abgethan von aller Noth.

Sei gegrusst, bald Trost, itzt Qual, Tausend, tausend, tausendmal! 30

[Notes: 3: While sojourning in Reval, on his way to Asia, Fleming fell in love with Elsabe Niehusen, but later transferred his affections to her sister Anna. Basilene is one of several poetic names for Elsabe.]

+3+

+Inter Brachia Salvatoris.+[4]

Des Donners wilder Plitz schlug von sich manchen Stoss, Das feige Volk stund bla.s.s, das scheuche Wild erzittert'

Vom Schmettern dieses Knalls. Die Erde ward erschuttert.

Mein Fuss sank unter sich, der Grund war bodenlos.

Die Gruft, die fiel ihr nach,[5] schlung mich in ihren Schoss.

Ich gab mich in die See, in der es grausam wittert'

Der Sturm flog klippenhoch. Mein Schiff, das ward gesplittert, Ward leck, ward Anker[6] quit, ward Mast[6] und Segel[6] bloss.

Vor, um und hinter mir war nichts als eine Noth; Von oben Untergang, von unten auf der Tod, Es war kein Muttermensch, der mit mir hatt' Erbarmen.

Ich aber war mir gleich, zum Leben frisch und froh, Zum Sterben auch nicht faul auf[7] wenn und wie und wo, Denn mein Erloser trug mich allzeit auf den Armen.

[Notes: 4: The sonnet is reminiscent of a s.h.i.+pwreck in the Caspian Sea, November 15, 1636; the t.i.tle from St. Augustine's _inter brachia salvatoris mei et vivere volo et mori cupio_.

5: _Fiel ihr nach_, 'gave way' (_ihr_ reflexive).

6: _Anker, Mast, Segel_; all genitive.

7: _Faul auf_, 'hesitating over.']

+4+

+uber Herrn Martin Opitzen auf Boberfeld sein Ableben.+

So zeuch auch du denn hin in dein Elyserfeld, Du Pindar, du Homer, du Maro unsrer Zeiten, Und untermenge dich mit diesen grossen Leuten, Die ganz in deinen Geist sich hatten hier verstellt.

Zeuch jenen Helden zu, du jenen gleicher Held, Der itzt nichts Gleiches hat, du Herzog deutscher Seiten, O Erbe durch dich selbst der steten Ewigkeiten, O ewiglicher Schatz und auch Verl.u.s.t der Welt!

Germanie ist tod, die herrliche, die freie, Ein Grab verdecket sie und ihre ganze Treue.

Die Mutter, die ist hin, hier liegt nun auch ihr Sohn, Ihr Recher und sein Arm. La.s.st, la.s.st nur alles bleiben, Ihr, die ihr ubrig seid, und macht euch nur davon, Die Welt hat wahrlich mehr nichts Wurdigs zu beschreiben.

+LII. FRIEDRICH VON LOGAU+

An eminent writer of reflective, critical, and epigrammatic verse (1604-1655). He was born in Silesia and spent the most of his life at Brieg, where he was sometime ducal councillor. In 1654 he published _Salomon von Golaws deutscher Sinngetichte drei Tausend_, the name Golaw being a disguise of Logau. They vary in length from a couplet to a hundred lines or more, and disclose in the aggregate a virile and interesting personality. The text follows Eitner's edition in _Deutsche Dichter des 17. Jahrhunderts_.

+1+

+Das Beste der Welt.+

Weistu, was in dieser Welt Mir am meisten wolgefallt?

Da.s.s die Zeit sich selbst verzehret, Und die Welt nicht ewig wahret.

+2+

+Die unartige Zeit.+

Die Alten konnten frohlich singen Von tapfern deutschen Heldensdingen, Die ihre Vater ausgeubet: Wo Gott noch uns ja Kinder gibet, Die werden unsser Zeit Beginnen 5 Beheulen, nicht besingen konnen.

+3+

+Geduld.+

Leichter traget, was er traget, Wer Geduld zur Burde leget.

+4+

An anthology of German literature Part 55

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An anthology of German literature Part 55 summary

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