An anthology of German literature Part 6

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Als wir zu dem Wa.s.ser kamen 4940 Und es in den Mund nahmen, War es bitter wie Galle; Unerquickt blieben wir alle.

Nun brachen wir vom Lager auf Und sahen uber ein Feld hin, 4945 Wo eine schone Stadt war, Die war geheissen Barbaras, Eine Meile uber das Wa.s.ser.

Meine Ritter all die Weile Wollten schwimmen in dem Flusse. 4950 Da naherte sich der Schaden: Krokodile kamen, Die meiner Gesellen nahmen Siebenundzwanzig, Die verloren das Leben; 4955 Ich kann es wahrhaftig sagen, Da ich es selbst ansah, Wie sie sie hinunter fra.s.sen; Ich musste sie fahren la.s.sen.

Da brach mein Heer auf 4960 Nach reiflicher uberlegung Und kam wieder zu dem Wa.s.ser, Das fruher bitter war; Jetzt war es suss und gut, Des freute sich unser Mut. 4965 Da schlugen wir unsre Zelte Auf dem Felde beim Flusse Und machten ein grosses Feuer.

Die Ruhe ward uns sauer, Denn aus dem Walde kamen 4970 Manch furchterliches Tier Und schreckliches Gewurme.

Mit denen mussten wir kampfen Beinah die ganze Nacht; Durst hatte sie dahin gebracht, 4975 Sie wollten sich im Wa.s.ser laben.

Skorpionen taten uns viel Schaden, Die waren breit und lang Und hatten furchterlichen Gang, Teils rote, teils auch weisse; 4980 Sie machten uns grosse Not, Sie erbissen uns manchen Mann.

Da kamen auch Lowen, Die waren gross und stark.

Grossere Furcht war nie 4985 Unter einem Heere; Den Lowen mussten wir uns wehren.

Danach kam zu uns gelaufen Manch furchtbarer Eber, Grosser noch als die Lowen. 4990 Mit den Zahnen hieben sie Alles, was vor ihnen stand; Da.s.s einer von uns am Leben blieb, Dafur Gott habe Dank!

Ihre Zahne waren lang, 4995 Eine Klafter oder mehr; Die taten uns viel weh.

Da kamen auch manche Elefanten gegangen, Um vom Fluss zu trinken; 5000 Wir litten Ungemach.

Auch wurden wir heimgesucht Von ma.s.slos langen Schlangen Mit aufgerichteter Brust; Wir litten grosse Unl.u.s.t. 5005 Es kamen auch Menschen, Die gleich Teufeln waren: Sie waren wie Affen Unter den Augen geschaffen, Sie hatten sechs Hande, 5010 Lang waren ihre Zahne; Hart plagten sie mein Heer.

Den Leuten mussten wir uns wehren Mit Speeren und Geschossen; Sie starben ungesattigt. 5015 Unsre Not war mannigfach; Da brannten wir den Wald.

Das ward deshalb getan, Da.s.s wir Frieden haben konnten Vor den schrecklichen Tieren. 5020 Nicht lange danach Sah ich das grausamste Tier, Das fruher oder spater Jemand geschaut hat.

Das sah ich mit meinen Augen; 5025 Schrecklicheres Tier gibt es nicht.

Es hatte Geweih wie der Hirsch, Mit drei starken Stangen, Die gross und lang waren.

War' ich nicht dabei gewesen, 5030 Es hatte das Leben verloren Ein grosser Teil meines Heers.

Es waren sechsunddreissig derer, Die es mit den Hornern erschlug; Es war furchterlich genug. 5035 Auch sag' ich euch wahrhaftig, Da.s.s derer funfzig waren, Die es zertrat mit den Fussen.

[Notes: 1: In Latin _ad Portas Caspias_, the Caspian Gates.]

_Lines 5193-5358: The wonderful girl-flowers_

Der edle herrliche Wald War wunderbar schon; Das nahmen wir alles wahr. 5195 Hoch waren die Baume, Die Zweige dicht und breit; In Wahrheit sei es gesagt, Das war eine grosse Wonne.

Da konnte nie die Sonne 5200 Bis auf die Erde scheinen.

Ich und die Meinen Liessen unsre Rosse stehen Und gingen stracks in den Wald, Nach dem wonniglichen Gesang; 5205 Die Zeit deuchte uns sehr lang, Bis wir dahin kamen, Wo wir vernahmen, Was das Wunder sein mochte.

Manch schones Magdelein 5210 Haben wir da gefunden, Die da in diesen Stunden Spielten auf dem grunen Klee.

Hunderttausend und mehr, Spielten sie und sprangen; 5215 Ei, wie schon sie sangen!

So da.s.s wir, klein und gross, Wegen des sussen Getoses, Das wir im Walde horten, Ich und meine Helden kuhn, 5220 Verga.s.sen unser Herzeleid Und all die grosse Arbeit Und all das Ungemach, Und was uns Schweres geschehen war.

Uns allen deuchte es, 5225 Wie es wohl mochte, Da.s.s wir genug hatten Fur unser ganzes Leben An Freude und Reichtum.

Da verga.s.s ich Angst und Leid, 5230 Ich und mein Gesinde, Und was uns von der Kindheit Je Leides zu teil geworden Bis auf diesen Tag.

Mir deuchte sofort, 5235 Ich konnte nie krank werden, Und konnte ich immer da sein, Wurde ich ganz genesen Von all der Angst und Not Und nicht mehr furchten den Tod. 5240 Wollt ihr nun recht verstehen, Wie es war um die Frauen, Woher sie kamen, Und welch Ende sie nahmen, Das mag euch besonders 5245 Zum grossen Wunder gereichen.

Als der Winter zu Ende war, Und der Sommer anfing, Und es begann zu grunen, Und die edlen Blumen 5250 Im Walde begannen aufzugehn, Da waren sie sehr lieblich.

h.e.l.l war ihr Blumenglanz, In Rot und auch in Weiss Erglanzten sie weithin. 5255 Blumen hat es nie gegeben, Die schoner sein konnten.

Sie waren, wie uns deuchte, Ganz rund wie ein Ball Und fest geschlossen uberall. 5260 Sie waren wunderbar gross; Als die Blume sich oben erschloss, Das merket in eurem Sinne, So waren darinne Magdelein ganz vollkommen; 5265 Ich sag' es, wie ich's vernommen.

Sie gingen und lebten Und hatten menschlichen Sinn Und redeten und baten, Genau als hatten sie 5270 Ein Alter von zwolf Jahren.

Sie waren, das ist wahr, Schon geschaffen am Leibe; Nie sah ich an einem Weibe Ein schoneres Antlitz 5275 Noch Augen so liebsam.

Ihre Hande und ihre Arme Waren glanzend wie Hermelin, Auch ihre Fusse und Beine.

Unter ihnen war keine, 5280 Die nicht schoner Hubschheit pflag.

Sie waren zuchtig heiter Und lachten und waren froh Und sangen auf solche Weise, Da.s.s niemand fruher oder spater 5285 Eine so susse Stimme vernahm.

Wollt ihr es glauben, So mussten diese Frauen Immer im Schatten sein, Sonst konnten sie nicht gedeihn; 5290 Welche die Sonne beschien, Blieb nicht mehr am Leben.

Das Wunder war mannigfach: Als der Wald tonend wurde, Von den sussen Stimmen, 5295 Die darinne sangen, Die Vogel und die Magdelein, Wie konnt' es wonniglicher sein, Fruh oder spat?

All ihre Leibeskleidung 5300 War fest angewachsen An der Haut und am Korper.

Ihre Farbe war dieselbe, Die die Blumen hatte, Rot und auch weiss wie Schnee. 5305 Als wir sie zu uns kommen sahen, Zog uns der Leib zu ihnen.

Solch begehrenswerte Weiber Sind der Welt unbekannt.

Nach meinem Heere schickte ich sofort. 5310 Als sie zu mir kamen Und auch vernahmen Die herrlichen Stimmen, Da gingen sie verstandnisvoll Und schlugen ihre Zelte 5315 Im Walde, nicht auf dem Felde.

Da lagen wir nun im Schalle Und freuten uns alle Der seltsamen Braute.

Ich und meine Leute, 5320 Wir wollten da bleiben.

Wir nahmen sie zu Frauen Und hatten mehr Wonne Als wir je gewonnen Seit unserer Geburt. 5325 Weh, da.s.s wir sobald verloren Das grosse Vergnugen!

Dies Wunder sah ich alles Selbst mit meinen Augen; Das moget ihr glauben. 5330 Dies wahrte, wie ich euch sage, Drei Monate und zwolf Tage, Da.s.s ich und meine Helden kuhn In dem grunen Walde waren Und auf den schonen Auen 5335 Bei den lieben Frauen Und Wonne mit ihnen hatten Und mit Freude lebten.

Dann geschah uns grosses Leid, Das ich nicht genug beklagen kann. 5340 Als die Zeit zu Ende ging, Da war unsere Freude voruber, Die Blumen verwelkten Und die schonen Frauen starben; Die Baume verloren ihr Laub, 5345 Die Brunnen flossen nicht mehr, Die Vogel horten auf zu singen.

Dann begann Unfreude Mein Herz zu bedrucken Mit mannigfachem Schmerze. 5350 Furchtbar war das Ungemach, Das ich alle Tage sah An den schonen Frauen.

O weh, wie bereute ich sie, Als ich sie sterben sah 5355 Und die Blumen verbluhen!

Da schied ich traurig von dannen Mit allen meinen Mannen.

+XV. KONRAD'S LAY OF ROLAND+

A translation, made about 1130 in the dialect of the Rhenish Franks, of the famous _Chanson de Roland_. It consists of 9094 verses. The author, who calls himself 'der Pfaffe Kuonrat,' says that he translated first into Latin, then into German, adding nothing and omitting nothing; but a comparison with the French text as known to us shows many additions, many omissions and a somewhat different spirit. Kaiser Karl and his men fight for the cross, for the glory of Christian martyrdom, not for 'sweet France.' --The situation at the beginning of the poem is this: The Christians have conquered all Spain except Saragossa, whose king, Marsilie, sends envoys to make a treacherous proposal of surrender; the object being to induce the emperor to withdraw the greater part of his army.

_Lines 675-708: Kaiser Karl._

Die Boten traten vor, 675 Sehr oft fielen sie nieder, In seidenem Gewande, Mit Palmen in der Hand.

Immer wieder aufs neue Fielen sie zur Erde nieder. 680 Sie fanden den Kaiser furwahr uber dem Schachbrette.

Sein Antlitz war wonniglich.

Es gefiel den Boten sehr, Da.s.s sie ihn sehen durften. 685 Es glanzten ja seine Augen Wie der Morgenstern.

Man erkannte ihn von weitem, Niemand brauchte zu fragen, Welcher der Kaiser ware; 690 Keiner war ihm ahnlich.

Sein Antlitz war herrlich.

Mit ganz geoffneten Augen Konnten sie ihn nicht ansehn: Der Glanz blendete sie 695 Wie die Sonne zu Mittag.

Den Feinden war er schrecklich, Den Armen war er vertraut, Im Ungluck war er gnadig, Gott gegenuber war er treu. 700 Er war ein gerechter Richter, Er lehrte uns die Gesetze, Ein Engel schrieb sie ihm vor; Er verstand alle Rechte, Im Kampf ein guter Knecht, 705 In aller Tugend ausgezeichnet.

Freigebigerer Herr ward nie geboren.

_Lines 2018-2110: The traitor Genelun delivers Karl's message to Marsilie, the Saracen king._

Der Bote sprach zu Marsilie: "Der Konig aller Himmel, Der uns von der Holle erloste 2020 Und die Seinen trostete, Der gebe dir Gnade, Da.s.s du seinen Frieden habest, Und rette dich vom ewigen Tode.

Der Konig von Rom entbietet dir, 2025 Da.s.s du Gott ehrest, Dich zum Christentum bekehrest, Dich taufen la.s.sest, An Einen Gott glaubest; Davon will er Gewissheit haben. 2030 Er la.s.st dir wahrlich sagen: Empfangst du das Christengesetz, Soll dein Land in Frieden bleiben.

Er belehnt dich mit halb Spanien, Den andern Teil soll Roland haben; 2035 Und wirst du sein Mann, So behaltst du grosse Ehre.

Der Kaiser entbietet dir ferner: Greifst du etwa zur Gegenwehr, Sucht er dich mit einem Heere auf; 2040 Er zerstort alle deine Hauser Und vertreibt dich daraus.

Weder auf Erden noch auf dem Meere Magst du dich seiner erwehren.

Er la.s.st dich fangen, 2045 Auf einem Esel fuhren Vor seinen Thron zu Achen; Da nimmt er Rache an dir: Er la.s.st dir das Haupt abschlagen.

Das soll ich dir vom Kaiser sagen." 2050 Marsilie blickte umher, Er wurde sehr bleich, Er hatte angstliche Gedanken, Er konnte kaum sitzen auf der Bank, Es ward ihm kalt und heiss, 2055 Hart plagte ihn der Schweiss, Er schuttelte den Kopf, Er sprang hin und her.

Seinen Stab ergriff er, Mit Zorn hob er ihn empor, 2060 Nach Genelun schlug er.

Genelun mit List Wich dem Schlage aus.

Er trat vor dem Konig zuruck, Das Schwert ergriff er, 2065 Er blickte auf ihn zuruck, Er sagte zu dem Konige: "Du ubst also Gewalt."

Halb zog er das Schwert, Er sprach: "Karl, meinem Herrn, 2070 Diente ich immer mit Ehren.

In harten Volkskampfen Erwirkte ich mit dem Schwert, Da.s.s ich nie beschimpft ward.

Ich brachte dich mit Ehren hierher, 2075 Ich habe dich lange gefuhrt.

Noch niemals bin ich gefangen.

Und vollbringst du den Schlag, So ist es dein letzter Tag; Oder aber ich sende zum Tode 2080 Irgend welchen Heiden, Dessen Verl.u.s.t du nie verschmerzest.

Ich wahne, du tobst oder rasest.

Jetzt muss ich bereuen, Da.s.s ich deinen Ungetreuen 2085 Jemals folgte diesen Weg.

Man hat mich im Stich gela.s.sen, Ich stehe nun ganz allein.

Was ist aus den Eiden geworden, Die sie mir schworen, 2090 Als wir fortkamen?"

An anthology of German literature Part 6

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An anthology of German literature Part 6 summary

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