An anthology of German literature Part 10

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Den warf sie allerwegen, wie sie den Speer verschoss; 5 Daruber war die Sorge der Burgunden gross.

"Wen will der Konig werben?" sprach da Hagen laut; "War' sie in der Holle doch des ubeln Teufels Braut!"

An ihre weissen Arme sie die armel wand, Sie schickte sich und fa.s.ste den Schild an die Hand; 10 Sie schw.a.n.g den Spiess zur Hohe: das war des Kampfs Beginn.

Gunter und Siegfried bangten vor Brunhildens grimmem Sinn.

Und war' ihm da Siegfried zu Hilfe nicht gekommen, So hatte sie dem Konig das Leben wohl benommen.

Er trat hinzu verstohlen[7] und ruhrte seine Hand; 15 Gunter seine Kunste mit grossen Sorgen befand.

"Wer war's, der mich beruhrte?" dachte der kuhne Mann, Und wie er um sich blickte, da traf er niemand an.

Er sprach: "Ich bin es, Siegfried, der Geselle dein; Du sollst gar ohne Sorge vor der Konigin sein." 20

Er sprach: "Gib aus den Handen den Schild, la.s.s mich ihn tragen Und behalt' im Sinne, was du mich h.o.r.est sagen: Du habe die Gebarde, ich will das Werk begehn."

Als er ihn erkannte, da war ihm Liebes geschehn.

"Verhehl' auch meine Kunste, das ist uns beiden gut; 25 So mag die Konigstochter den hohen ubermut Nicht an dir vollbringen, wie sie gesonnen ist.

Nun sieh doch, welcher Kuhnheit sie wider dich sich vermisst."

Da schoss mit ganzen Kraften die herrliche Maid Den Speer nach einem Schilde, machtig und breit, 30 Den trug an der Linken Sieglindens Kind; Das Feuer sprang vom Stahle, als ob es wehte der Wind.

Des starken Spiesses Schneide den Schild ganz durchdrang, Da.s.s das Feuer lohend aus den Ringen sprang.

Von dem Schusse fielen die kraftvollen Degen; 35 War nicht die Tarnkappe, sie waren beide da erlegen.

Siegfried dem kuhnen vom Munde brach das Blut.

Bald sprang er auf die Fusse, da nahm der Degen gut Den Speer, den sie geschossen ihm hatte durch den Rand; Den warf ihr jetzt zurucke Siegfried mit kraftvoller Hand. 40

Er dacht': "Ich will nicht schiessen das Magdlein wonniglich."

Des Spiesses Schneide kehrt' er hinter den Rucken sich; Mit der Speerstange schoss er auf ihr Gewand, Da.s.s es laut erhallte von seiner kraftreichen Hand.

Das Feuer stob vom Panzer, als trieb' es der Wind, 45 Es hatte wohl geschossen der Sieglinde Kind.

Sie vermochte mit den Kraften dem Schusse nicht zu stehn; Das war' von Konig Guntern in Wahrheit nimmer geschehn.

Brunhild die schone bald auf die Fusse sprang: "Gunter, edler Ritter, des Schusses habe Dank!" 50 Sie wahnt', er hatt' es selber mit seiner Kraft getan; Nein, zu Boden warf sie ein viel starkerer Mann.

Da ging sie hin geschwinde, zornig war ihr Mut, Den Stein hoch erhub sie, die edle Jungfrau gut; Sie schw.a.n.g ihn mit Kraften weithin von der Hand, 55 Dann sprang sie nach dem Wurfe, da.s.s laut erklang ihr Gewand.

Der Stein fiel zu Boden von ihr zwolf Klafter weit, Den Wurf uberholte im Sprung die edle Maid.

Hin ging der schnelle Siegfried, wo der Stein nun lag; Gunter musst' ihn wagen, des Wurfs der Verhohl'ne pflag. 60

Siegfried war kraftig, kuhn und auch lang, Den Stein warf er ferner, dazu er weiter sprang; Ein grosses Wunder war es, und kunstlich genug, Da.s.s er in dem Sprunge den Konig Gunter noch trug.

Der Sprung war ergangen, am Boden lag der Stein, 65 Gunter war's, der Degen, den man sah allein; Brunhild die schone ward vor Zorne rot, Gewendet hatte Siegfried dem Konig Gunter den Tod.

Zu ihrem Ingesinde sprach die Konigin da, Als sie gesund den Helden an des Kreises Ende sah: 70 "Ihr, meine Freund' und Mannen, tretet gleich heran; Ihr sollt dem Konig Gunter alle werden untertan."

[Notes: 6: The home of Brunhild, far out over the North Sea. She is an athletic maid who kills her suitors unless they vanquish her in certain sports. Gunter has come to woo her, Siegfried promising to help him. Siegfried's reward is to be the hand of Kriemhild.

7: Siegfried has put on his _Tarnkappe_, or hiding-cloak, which makes him invisible.]

_From Adventure 16: Siegfried is treacherously slain by Hagen._[8]

Die hof'sche Zucht erwies da Siegfried daran: Den Schild legt' er nieder, wo der Brunnen rann; Wie sehr ihn auch durstete, der Held nicht eher trank, Bis der Konig getrunken; dafur gewann er ubeln Dank.

Der Brunnen war lauter, kuhl und auch gut, 5 Da neigte sich Gunter hernieder zu der Flut.

Als er getrunken hatte, erhob er sich hindann; Also hatt' auch gerne der kuhne Siegfried getan.

Da entgalt er seiner hof'schen Zucht; den Bogen und das Schwert Trug beiseite Hagen von dem Degen wert, 10 Dann sprang er zurucke, wo er den Wurfspiess fand, Und sah nach einem Zeichen an des Kuhnen Gewand.

Als der edle Siegfried aus dem Brunnen trank, Er schoss ihm durch das Kreuze,[9] da.s.s aus der Wunde sprang Das Blut von seinem Herzen hoch an Hagens Gewand; 15 Kein Held begeht wohl wieder solche Untat nach der Hand.

Den Gerschaft im Herzen liess er ihm stecken tief.

Wie im Fliehen Hagen da so grimmig lief, So lief er wohl auf Erden nie vor einem Mann!

Als da Siegfried Kunde der schweren Wunde gewann, 20

Der Degen mit Toben von dem Brunnen sprang; Ihm ragte von der Achsel eine Gerstange lang.

Nun wahnt' er da zu finden Bogen oder Schwert, Gewiss, so hatt' er Hagnen den verdienten Lohn gewahrt.

Als der Todwunde da sein Schwert nicht fand, 25 Da blieb ihm nichts weiter als der Schildesrand, Den rafft' er von dem Brunnen und rannte Hagen an; Da konnt' ihm nicht entrinnen Konig Gunters Untertan.

Wie wund er war zum Tode, so kraftig doch er schlug, Da.s.s von dem Schilde nieder wirbelte genug 30 Des edeln Gesteines; der Schild zerbrach auch fast, So gern gerochen hatte sich der herrliche Gast.

Da musste Hagen fallen von seiner Hand zu Tal, Der Anger von den Schlagen erscholl im Wiederhall.

Hatt' er sein Schwert in Handen, so war' es Hagens Tod. 35 Sehr zurnte der Wunde, es zw.a.n.g ihn wahrhafte Not.

Seine Farbe war erblichen, er konnte nicht mehr stehn, Seines Leibes Starke musste ganz zergehn, Da er des Todes Zeichen in lichter Farbe trug; Er ward hernach betrauert von schonen Frauen genug. 40

Da fiel in die Blumen der Kriemhilde Mann, Das Blut von seiner Wunde stromweis nieder rann; Da begann er die zu schelten, ihn zw.a.n.g die grosse Not, Die da geraten hatten mit Untreue seinen Tod.

Da sprach der Todwunde: "Weh, ihr bosen Zagen, 45 Was helfen meine Dienste, da ihr mich habt erschlagen?

Ich war euch stets gewogen, und sterbe nun daran; Ihr habt an euren Freunden leider ubel getan.

Die sind davon bescholten, so viele noch geborn Werden nach diesem Tage. Ihr habt euern Zorn 50 Allzusehr gerochen an dem Leben mein; Mit Schanden geschieden sollt ihr von guten Recken sein."

Hinliefen all die Ritter, wo er erschlagen lag, Es war ihrer vielen ein freudeloser Tag.

Wer Treue kannt' und Ehre, der hat ihn beklagt; 55 Das verdient' auch wohl um alle dieser Degen unverzagt.

Der Konig der Burgunden klagt' auch seinen Tod.

Da sprach der Todwunde: "Das tut nimmer Not, Da.s.s der um Schaden weine, von dem man ihn gewann; Er verdient gross Schelten, er hatt' es besser nicht getan." 60

Da sprach der grimme Hagen: "Ich weiss nicht, was euch reut; Nun hat doch gar ein Ende, was uns je gedraut.

Es gibt nun nicht manchen, der uns darf bestehn; Wohl mir, da.s.s seiner Herrschaft durch mich ein End' ist geschehn."

"Ihr mogt Euch leichtlich ruhmen," sprach der von Niederland; 65 "Hatt' ich die morderische Weis' an Euch erkannt, Vor Euch behutet hatt' ich Leben wohl und Leib.

Mich dauert nichts auf Erden als Frau Kriemhild, mein Weib.

Nun mog' es Gott erbarmen, da.s.s ich gewann den Sohn, Der jetzt auf alle Zeiten den Vorwurf hat davon, 70 Da.s.s seine Freunde jemand meuchlerisch erschlagen; Hatt' ich Zeit und Weile, das musst' ich billig beklagen."

"Wohl nimmer hat begangen so grossen Mord ein Mann,"

Sprach er zu dem Konig, "als Ihr an mir getan; Ich erhielt Euch unbescholten in grosser Angst und Not; 75 Ihr habt mir schlimm vergolten, da.s.s ich so wohl es Euch bot."

An anthology of German literature Part 10

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An anthology of German literature Part 10 summary

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