An anthology of German literature Part 9

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+XVIII. THE LAY OF THE NIBELUNGS+

The most important poetic production of medieval Germany. It embodies legends that date back, in part, to the 5th century and were handed down from age to age by oral tradition. The different versions known to us point back to a lost original which probably took shape toward the end of the 12th century and was the work of an Austrian poet of whom nothing is known. The form is a four-line strophe, with masculine rimes paired in the order _aa_ _bb_. Each line is divided into two parts by a cesura, which regularly falls after an unstressed syllable. The first seven half-lines usually have three accents each, the eighth four.

Reasoning from incongruities in the text, the famous scholar Lachmann concluded that the poem consists of twenty old songs, or ballads, pieced together with new matter in the shape of introductions, transitions, and amplifications. This theory gave rise to a great controversy which still divides scholars.h.i.+p to some extent, with opinion tending more and more to the confirmation of Lachmann's general view, but to the rejection of his specific conclusions. That is to say: The poem is a working-over of old songs; but just how many of these there were, where the dividing lines come, and how much merit of originality may rightly be claimed for the nameless 12th century poet, cannot be definitely settled.

The most popular modernization is that of Simrock, 56th edition, 1902, from which the selections below are taken. It has its defects, but none of the many attempts to improve upon it has met with a generally recognized success.

_From Adventure 1:[1] Kriemhild and her dream._

Es wuchs in Burgunden solch edel Magdelein, Da.s.s in allen Landen nichts Schon'res mochte sein.

Kriemhild war sie geheissen und ward ein schones Weib, Um die viel Degen mussten verlieren Leben und Leib.

Es pflegten sie drei Konige, edel und reich, 5 Gunter und Gernot, die Recken ohnegleich, Und Geiselher der junge, ein auserwahlter Degen; Sie war ihre Schwester, die Fursten hatten sie zu pflegen.

Die Herren waren milde, dazu von hohem Stamm, Unma.s.sen kuhn von Kraften, die Recken lobesam. 10 Nach den Burgunden war ihr Land genannt: Sie schufen starke Wunder noch seitdem in Etzels Land.

Zu Worms am Rheine wohnten die Herren in ihrer Kraft.

Von ihren Landen diente viel stolze Ritterschaft Mit ruhmlichen Ehren all ihres Lebens Zeit, 15 Bis jammerlich sie starben durch zweier edeln Frauen Streit.

In ihren hohen Ehren traumte Kriemhilden, Sie zog' einen Falken, stark-, schon- und wilden, Den griffen ihr zwei Aare, da.s.s sie es mochte sehn; Ihr konnt' auf dieser Erde grosser Leid nicht geschehn. 20

Sie sagt' ihrer Mutter den Traum, Frau Uten; Die wusst' ihn nicht zu deuten als so der guten: "Der Falke, den du ziehest, das ist ein edler Mann; Ihn wolle Gott behuten, sonst ist es bald um ihn getan."

"Was sagt Ihr mir vom Manne, vielliebe Mutter mein? 25 Ohne Reckenminne will ich immer sein; So schon will ich verbleiben bis an meinen Tod, Da.s.s ich von Mannesminne nie gewinnen moge Not."

"Verred' es nicht so vollig," die Mutter sprach da so, "Sollst du je auf Erden von Herzen werden froh, 30 Das geschieht von Mannesminne; du wirst ein schones Weib, Will Gott dir noch vergonnen eines guten Ritters Leib."[2]

"Die Rede la.s.st bleiben, vielliebe Mutter mein.

Es hat an manchen Weiben[3] gelehrt der Augenschein, Wie Liebe mit Leide am Ende gerne lohnt; 35 Ich will sie meiden beide, so bleib' ich sicher verschont."

Kriemhild in ihrem Mute hielt sich von Minne frei.

So lief noch der guten manch lieber Tag vorbei, Da.s.s sie niemand wusste, der ihr gefiel zum Mann, Bis sie doch mit Ehren einen werten Recken gewann. 40

Das war derselbe Falke, den jener Traum ihr bot, Den ihr beschied die Mutter. Ob seinem fruhen Tod Den nachsten Anverwandten wie gab sie blut'gen Lohn!

Durch dieses Einen Sterben starb noch mancher Mutter Sohn.

[Notes: 1: Some of the ma.n.u.scripts divide the poem into sections, each one of which is called an _aventiure_, or 'adventure.'

2: M.H.G. _lip_, modern _Leib_, meant 'body,' 'person,' 'self.'

With a genitive it is often pleonastic and untranslatable. _Eines guten Ritters Leib_ = _einen guten Ritter_.

3: Archaic for _Weibern_ for the sake of the medial rime with _bleiben_. Now and then a stanza has medial as well as final rimes.]

_From Adventure 5: Having lived a whole year at Worms as the guest-friend of King Gunter, Siegfried at last sees the maid he came to woo._

Da liess der reiche Konig mit seiner Schwester gehn Hundert seiner Recken, zu ihrem Dienst ersehn Und dem ihrer Mutter, die Schwerter in der Hand: Das war das Hofgesinde in der Burgunden Land.

Ute die reiche sah man mit ihr kommen, 5 Die hatte schoner Frauen sich zum Geleit genommen Hundert oder druber, geschmuckt mit reichem Kleid; Auch folgte Kriemhilden manche waidliche[4] Maid.

Aus einer Kemenate sah man sie alle gehn.

Da musste heftig Drangen von Helden bald geschehn, 10 Die alle harrend standen, ob es mochte sein, Da.s.s sie da frohlich sahen dieses edle Magdelein.

Da kam die Minnigliche, wie das Morgenrot Tritt aus truben Wolken. Da schied von mancher Not, Der sie im Herzen hegte, was lange war geschehn. 15 Er sah die Minnigliche nun gar herrlich vor sich stehn.

Von ihrem Kleide leuchtete gar mancher edle Stein, Ihre rosenrote Farbe gab minniglichen Schein.

Was jemand wunschen mochte, er musste doch gestehn, Da.s.s er hier auf Erden noch nichts so Schones gesehn. 20

Wie der lichte Vollmond vor den Sternen schwebt, Des Schein so h.e.l.l und lauter sich aus den Wolken hebt, So glanzte sie in Wahrheit vor andern Frauen gut; Das mochte wohl erhohen den zieren Helden den Mut.

Die reichen Kammerlinge schritten vor ihr her, 25 Die hochgemuten Degen liessen es nicht mehr: Sie drangten, da.s.s sie sahen die minnigliche Maid; Siegfried dem Degen war es lieb und wieder leid.

Er sann in seinem Sinne: "Wie dacht' ich je daran, Da.s.s ich dich minnen sollte? das ist ein eitler Wahn. 30 Soll ich dich aber meiden, so war' ich sanfter[5] tot."

Er ward von Gedanken oft bleich und oft wieder rot.

Da sah man den Sieglindensohn so minniglich da stehn, Als war' er entworfen auf einem Pergamen Von guten Meisters Handen; gern man ihm zugestand, 35 Da.s.s man nie im Leben so schonen Helden noch fand.

Die mit Kriemhilden gingen, die hiessen aus den Wegen Allenthalben weichen; dem folgte mancher Degen.

Die hochgetrag'nen Herzen freute man sich zu schaun; Man sah in hohen Zuchten viel der herrlichen Fraun. 40

Da sprach von Burgunden der Konig Gernot: "Dem Helden, der so gutlich Euch seine Dienste bot, Gunter, lieber Bruder, dem bietet hier den Lohn Vor allen diesen Recken. Des Rates spricht man mir nicht Hohn.

Heisset Siegfrieden zu meiner Schwester kommen, 45 Da.s.s ihn das Magdlein grusse; das bringt uns immer Frommen.

Die niemals Recken grusste, soll sein mit Grussen pflegen, Da.s.s wir uns so gewinnen diesen zierlichen Degen."

Des Wirtes Freunde gingen, dahin wo man ihn fand; Sie sprachen zu dem Recken aus dem Niederland: 50 "Der Konig will erlauben, Ihr sollt zu Hofe gehn.

Seine Schwester soll Euch grussen; die Ehre soll Euch geschehn."

Der Rede ward der Degen in seinem Mut erfreut; Er trug in seinem Herzen Freude sonder Leid, Da.s.s er der schonen Ute Tochter sollte sehn. 55 In minniglichen Zuchten empfing sie Siegfrieden schon.

Als sie den Hochgemuten vor sich stehen sah, Ihre Farbe ward entzundet. Die Schone sagte da: "Willkommen, Herr Siegfried, ein edler Ritter gut."

Da ward ihm von dem Grusse gar wohl erhoben der Mut. 60

Er neigte sich ihr minniglich, als er den Dank ihr bot; Da zw.a.n.g sie zu einander sehnender Minne Not.

Mit liebem Blick der Augen sahn einander an Der Held und auch das Magdlein; das ward verstohlen getan.

Ward da mit sanftem Drucke geliebkost weisse Hand 65 In herzlicher Minne, das ist mir unbekannt.

Doch kann ich auch nicht glauben, sie hatten's nicht getan.

Liebebedurft'ge Herzen taten Unrecht daran.

[Notes: 4: M.H.G. _waetlich_, 'beautiful.'

5: 'Better.']

_From Adventure 7: The strenuous games at Isenstein[6]; Brunhild is fraudulently vanquished for Gunter by the invisible Siegfried._

Brunhildens Starke zeigte sich nicht klein, Man trug ihr zu dem Kreise einen schweren Stein, Gross und ungefuge, rund dabei und breit; Ihn trugen kaum zwolfe dieser Degen kuhn im Streit.

An anthology of German literature Part 9

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