An anthology of German literature Part 21

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Des stolzen Herzogs von Lalander Minnige Gemahlin fand er 400 Im Zelte, Frau Jeschute, Die noch im Schlafe ruhte, Zum Ritterslieb erschaffen: Sie trug der Minne Waffen, Einen Mund durchleuchtig rot, 405 Sehnenden Ritters Herzensnot.

Wie wonnig sie entschlummert war!

Halb offen stand ihr Lippenpaar, Das gluht von heissem Minnefeuer; So lag das holde Abenteuer. 410 Schneeweiss erglanzt' in dichten Reihn Der kleinen Zahne Elfenbein.

Leicht lernt' ich kussen solchen Mund, Doch wurde mir das selten kund.

Auf weichem Lager hingestreckt 415 Hat sie den Zobel, der sie deckt, Zuruckgestreift bis an die Huften, Im schwulen Sommer sich zu luften, Seit einsam lag das schone Weib.

Gott selbst hat an den sussen Leib 420 Seine Meisterkunst gewandt.

Lang war ihr Arm und blank die Hand.

Doch als der wilde Knabe da An ihrer Hand ein Ringlein sah, Sprang er ans Bett, den Reif zu holen, 425 Wie's ihm die Mutter anbefohlen.

Das reine Weib in Scham erschrak, Als ihr der Knab' im Arme lag.

Sie, die man keusche Zucht gelehrt, Sprach: "Wer hat mein Gemach entehrt? 430 Jungherr, Ihr waget allzuviel.

Geht, suchet Euch ein andres Ziel!"

Doch er, wie laut die Schone klagt, Ihn k.u.mmert's nicht, was sie auch sagt.

Er druckt' an sich die Herzogin, 435 Zw.a.n.g ihren Mund an seinen hin Und nahm den Ring. Auch brach der Range Von ihrem Hemd die goldne Spange.

Sie wehrt sich, doch mit Weibes Wehr; Ihr war sein Arm ein ganzes Heer. 440 "Mich hungert," klagt er, "gib mir Essen!"

Sie sprach: "Ihr wollt doch mich nicht fressen?

Wart Ihr zu Nutzen weise, Ihr nahmt Euch andre Speise.

Seht, dort beiseit steht Brot und Wein 445 Und zwei Rebhuhnchen obendrein.

Das hat ein Magdlein hergebracht, Die's Euch doch wenig zugedacht."

Er liess von ihr, indem er sa.s.s Und einen guten Kropf sich a.s.s, 450 Wonach er schwere Trunke schlang.

Ihr wahrt sein Wesen hier zu lang; Sie deucht: dem Jungen fehlt's im Hirne; Der Angstschweiss stand ihr auf der Stirne.

Drum sprach sie: "Jungherr, la.s.set mir 455 Das Ringlein und die Spange hier Und hebt Euch fort! Denn kommt mein Mann, Und trifft Euch hier im Zelte an, So musst Ihr Zorn erleiden, Den Ihr gern mochtet meiden." 460 Er sprach mit trotzigem Gesicht: "Er komme nur! Ich furcht' ihn nicht.

Doch schadet's dir an Ehren, Will ich von hinnen kehren."

Aufs neu' kam er ans Bett gegangen, 465 Die Schone kussend zu umfangen; Ungerne litt's die Herzogin.

Dann ohne Abschied ritt er hin; Doch sprach er noch: "Gott hute dein!

So lehrte mich's die Mutter mein." 470

[Notes: 1: The numbers refer to the original text, Bartsch's edition; the translation is not a line-for-line version.

2: A famous wood in Bretagne--la foret de Brecheliant. Wolfram's spelling is Prizljan, Hartmann's Brezilian.]

_From Book 5, lines 345-490: Parzival in the castle of the Grail._[3]

Dann kam die Konigin herein; 345 Ihr Antlitz gab so lichten Schein, Sie meinten all', es wolle tagen.

Als Kleid sah man die Jungfrau tragen Arabiens schonste Weberei.

Auf einem grunen Achmardei[4] 350 Trug sie des Paradieses Preis, Des Heiles Wurzel, Stamm und Reis.

Das war ein Ding, das hiess der Gral, Ein Hort von Wundern ohne Zahl.

Repanse de Schoye sie hiess, 355 Durch die der Gral sich tragen liess.

Die hehre Art des Grales wollte, Da.s.s, die sein wurdig pflegen sollte, Die musste keuschen Herzens sein, Vor aller Falschheit frei und rein. 360 Die Jungfraun tragen vor dem Gral Sechs Glasgefa.s.se lang und schmal, Aus denen Balsamfeuer flammt.

Sie wandeln zuchtig insgesamt Mit abgemess'nem Schritte 365 Bis in des Saales Mitte.

Die Konigin verneigte sich Mit ihren Jungfraun feierlich Und setzte vor den Herrn den Gral.

Gedankenvoll sa.s.s Parzival 370 Und blickte nach ihr unverwandt, Die ihren Mantel ihm gesandt.

Drauf teilt sich all das Gralgeleite; Zwolf Jungfraun stehn auf jeder Seite, Und in der Mitte steht allein 375 Die Magd in ihrer Krone Schein.

Nun traten vor des Mahls Beginn Die Kamm'rer zu den Rittern hin, Ein jeder ihrer vier zu dienen Mit lauem Wa.s.ser, das er ihnen 380 In schwerem goldnem Becken bot, Dabei ein Jungherr w.a.n.genrot, Das weisse Handtuch darzureichen.

Da sah man Reichtum ohnegleichen.

Der Tafeln mussten's hundert sein, 385 Die man zur Ture trug herein, Vor je vier Ritter eine; Darauf von edlem Leine Deckten sie mit Fleisse Tischtucher blendend weisse. 390 Der Wirt in seiner stummen Qual Nahm selber Wa.s.ser; Parzival Wusch sich mit ihm zugleich die Hande.

Drauf bracht' ein Grafensohn behende Ein seidnes Handtuch farbenklar 395 Und bot es ihnen knieend dar.

Ein jeder Tisch, so viel da stehn, Ist von vier Knappen zu versehn: Die einen knien, um vorzuschneiden, Aufwarter sind die andern beiden. 400 Nun rollen durch den Saal vier Wagen, Die Goldgeschirr in Fulle tragen; Das wird von Rittern unverweilt An all die Tafeln ausgeteilt.

Man zog im Ring sie Schritt fur Schritt, 405 Und jedem ging ein Schaffner mit, Dem dieser Hort zur Hut befohlen, Ihn nach dem Mahl zuruckzuholen.

Hundert Knappen traten dann Mit Tuchern auf der Hand heran; 410 Voll Ehrfurcht kamen sie gegangen, Das Brot vom Grale zu empfangen.

Denn wie ich selber sie vernommen, Soll auch zu euch die Mare kommen: Was einer je vom Gral begehrt, 415 Das ward ihm in die Hand gewahrt, Speise warm und Speise kalt, Ob sie frisch sei oder alt, Ob sie wild sei oder zahm.

Wer meint, da.s.s dies zu wundersam 420 Und ohne Beispiel ware, Der schelte nicht die Mare.

Dem Gral entquoll ein Strom von Segen, Vom Gluck der Welt ein vollster Regen.

Er galt fast all dem Hochsten gleich, 425 Wie man's erzahlt vom Himmelreich.

In kleinen goldnen Schalen kam, Was man zu jeder Speise nahm: Gewurze, Pfeffer, leckre Bruhn.

a.s.s einer zaghaft oder kuhn, 430 Sie fanden insgesamt genug, Wie man's mit Anstand vor sie trug.

Wein, Maulbeertrank, Siropel rot, Wonach den Becher jeder bot, Und welchen Trank er mochte nennen, 435 Den konnt' er gleich darin erkennen, Alles durch des Grales Kraft.

Die ganze werte Ritterschaft War so zu Gaste bei dem Gral.

Wohl sah mit Staunen Parzival 440 Die Pracht der Wunder sich bezeigen; Jedoch aus Anstand wollt' er schweigen.

Er dachte: der getreue Mann, Gurnemanz, befahl mir an, Vieles Fragen zu vermeiden. 445 Drum will ich hoflich mich bescheiden Und warten, bis man ungefragt, Von diesem Haus mir alles sagt, Wie man bei Gurnemanz getan Drauf sah er einen Knappen nahn 450 Mit einem Schwerte schon und stark; Die Scheide galt wohl tausend Mark, Der Griff ein einziger Rubin.

Das ward vom Wirt dem Gast verliehn: "Ich hab' es oft im Kampf getragen, 455 Bis Gott am Leibe mich geschlagen.

Herr, nehmt es als Ersatz entgegen, Sollt' man Euch hier nicht wohl verpflegen."

Ach da.s.s auch jetzt er nicht gefragt!

Um seinetwillen sei's geklagt, 460 Da mit dem Schwert, das er empfing, Die Mahnung doch an ihn erging.

Auch jammert mich sein Wirt zumal; Denn von der ungenannten Qual Wurd' er durch seine Frage frei. 465 Damit war nun das Mahl vorbei.

[Notes: 3: The blundering Parzival has now been instructed in the ways of knighthood by the gray-haired Prince Gurnemanz, who has told him to avoid asking questions about what he sees. With this caution in mind Parzival fails to inquire into the malady of the mysterious sick man in the Grail castle--a fateful error which involves him in long wanderings during which he despairs of G.o.d. The sick man is his uncle Anfortas, whom he is destined after a lapse of years, to heal by a simple question and to succeed as king of the Grail.

4: Green silk from Arabia.]

_From Book 16, lines 332-458: Parzival, as purified king of the Grail and unswervingly faithful husband, is reunited to his wife Kondwiramur._

"Geheimnisreich ist Gottes Tat,"

Sprach er,[5] "wer sa.s.s in seinem Rat?

Wer kennt die Grenzen seiner Macht?

Kein Engel hat sie ausgedacht, 335 Ja, Gott ist Mensch," so fuhr er fort, "Ist seines Vaters ew'ges Wort, Ist Vater und ist Sohn zugleich, Sein Geist an Hilfe gross und reich.

Ein Wunder seltsam ratselvoll 340 Ist hier geschehn; durch Euren Groll Rangt Ihr ab dem hochsten Willen, Eures Herzens Wunsch zu stillen.

Mir tat einst Eure Muhsal leid; Denn unerhort zu aller Zeit 345 War's, mit Gewalt der Waffen Den Gral sich zu erraffen.

Ich hatt' Euch gern den Wunsch benommen.

Doch anders ist's mit Euch gekommen: Euch ward der herrlichste Gewinn. 350 Nun kehrt an Demut Euren Sinn!"

Drauf Parzival: "Mein Weib ist nah.

Ich will sie sehn, die ich nicht sah Nun seit funf langen Jahren.

Da wir beisammen waren, 355 War sie mir lieb und ist es noch.

Drum la.s.s mich ziehn! Dein Rat jedoch Soll mir verbleiben bis zum Tod.

Du rietest mir in grosser Not."

So schied er von dem heil'gen Mann, 360 Die Nacht durch ritt er fort im Tann; Der Weg war seinen Degen kund.

Am Morgen fand er lieben Fund: Manch Zelt geschlagen auf dem Plane, Vom Lande Brobarz manche Fahne, 365 Der mancher Schild gefolgt von fern.

Da lagen seines Landes Herrn.

Er fragte nach der Furstin Zelt; Das stand fur sich abseits im Feld, Von kleinen Zelten rings umfangen. 370 Ihr Ohm, schon fruh auf, kam gegangen; Noch war der Blick des Tages grau.

Da sah er halten auf der Au Ein Volk' von Rittern und von Knappen, Erkannte gleich des Grales Wappen 375 Und eilte Herrn und Degen Mit Willkommsgruss entgegen, Befahl auch, da.s.s ein Jungherr lief Und rasch der Herrin Marschall rief, Die Gaste fur den Morgen 380 Behaglich zu versorgen.

Den Konig fuhrt' er an der Hand Hin, da die Kleiderkammer stand, Ein klein Gezelt von Buckeram, Wo man den Harnisch von ihm nahm. 385 Noch war der Herrin nichts bewusst.

Da fand er seiner Augen l.u.s.t: Im weiten Zelte schlief die Schone Und bei ihr seine kleinen Sohne, Loherangrin und Kardeis, 390 Und hier und dort umher im Kreis Lagen lichter Fraun genug.

Der Oheim auf die Decke schlug Und rief: "Willst du erwachen, So wirst du frohlich lachen!" 395 Aufblickend sah sie ihren Mann.

Ihr Hemd nur hat die Herrin an, Die nun die Decke um sich schw.a.n.g, Vom Bette auf den Teppich sprang, Und Parzival, er druckte 400 Ans Herz die Holdbegluckte.

Man sagte mir, sie kussten sich.

Sie sprach: "So hat das Gluck mir dich Gesendet, Herzensfreude mein!

Sollst Gott und mir willkommen sein! 405 Nun sollt' ich zurnen, kann es nicht.

Heil sei dem Tag und seinem Licht, Der dies Umfangen mir gebracht, Das all mein Leid zunichte macht!

Des Herzens Wunsch, ich halt ihn hier, 410 Und Sorge hat kein Teil an mir."

Nun wachten auch die Kinderlein.

Er beugt sich zartlich zu den zwein Und kusste sie, die nackend lagen.

An anthology of German literature Part 21

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An anthology of German literature Part 21 summary

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