An anthology of German literature Part 32

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Schweig', Satan, und sei bange!

Schweige, verdammte Schlange!

Spring auf, du Hollentor!

Die Seelen sollen hervor, Die darin sind gefangen. 35 Ich habe am Galgen gehangen Fur die, die taten den Willen mein.

Ich habe gelitten grosse Pein In meines Leibs funf Wunden.

Damit soll Lucifer sein gebunden 40 Bis an den jungsten Tag: Ihm ewige Pein und ein grosser Schlag.

(_Tunc c.u.m vehemencia confringit infernum_)

Weichet von hier geschwinde, All ihr Hollengesinde!

(_et arripit Luciferum_)

Lucifer, du boser Gast, 45 Du tragst fortan dieser Ketten Last, Nicht mehr treibst du dein schandlich Wesen; Meine Lieben sollen vor dir genesen.

(_Chorus cantat: Sanctorum populus --Anime cantant: Advenisti --Jesus cantat: Venite benedicti --c.u.m ricmo:_)

Kommt her, meine Benedeiten!

Not sollt ihr nicht mehr leiden. 50 In meines Vaters Reich begleitet ihr mich, Um dort euch zu freuen ewiglich Im lauteren Glanz der Seligkeit, Die euch ohn' Ende stehet bereit.

(_et arripit Adam manu dextra_)

Adam, gib mir deine rechte Hand! 55 Heil und Gluck sei dir bekannt!

Ich vergebe dir, Was du verbracht zu Leide mir.

ADAM

Lob sei dir und Ehr', Du Weltgebieter hehr! 60 Ich und all mein Geschlecht Waren verdammt mit Recht.

Doch wolltest du in deiner Barmherzigkeit Uns erlosen aus solcher Jammerlichkeit.

Eva! Eva! 65 Selig Weib, komm mal her ja!

(_et cantat: Te nostra vocabant suspiria--_)

JESUS

Du warst an deinen Sunden ges...o...b..n; Nun hab' ich sterbend dich wieder erworben Und will dich fuhren zu des Vaters Thron.

EVA

O Herr Jesus, Gottes Sohn, 70 Ich habe gesundigt gegen dich, Indem ich liess betrugen mich Und Trotz bot deinem Worte.

Drum wohn' ich hinter der Hollenpforte Wohl funftausend Jahr! 75 Nun bin ich erloset offenbar.

[Notes: 1: The original, in the Middle Low German of Mecklenburg (Redentin is a village near Wismar) is printed in Kurschner's _Deutsche Nationalliteratur_, Vol. 14. --Upon coming to life in the tomb and escaping the guards stationed by Pilate, Christ descends into h.e.l.l to release the 'fathers.' Lucifer's first speech--he is the over-lord of h.e.l.l and Satan his first lieutenant--is addressed to the devils in view of the rumored approach of the King of Glory.]

2

_From the Vienna play: The quacksalver scene._[2]

(_Nun kommen die Personen und singen._)

Allmachtiger Gott, Vater der hochste, Der Engel Trost, der aus der Not Uns rettete und Trost uns bot--

DIE ZWEITE PERSON

Vater, allmachtiger Gott, Dem die Engel stehn zu Gebot, 5 Was soll uns Armen nun geschehen, Da wir dich nicht mehr sollen sehen?

Wir haben den verloren, Der uns zum Troste ward geboren, Jesus Christus, 10 Der reinen Jungfrau Sohn, Der der Welt Hoffnung war.

O, wie gross ist unser Schmerz!

Wir haben verloren Jesus Christ, Der aller Welt ein Troster ist, 15 Mariens Sohn, den reinen; Drum mussen wir beweinen Bitterlich seinen Tod, Da er uns half aus grosser Not.

DIE DRITTE PERSON

Wir wollen dahin, wo er im Grabe liegt, 20 Und ihn betrauern, der den Tod besiegt Fur uns, und salben ihm die Wunden sein; O weh, wie gross ist unsre Herzenspein!

Geliebte Schwestern beide, Wie sollen wir leben in unserm Leide, 25 Wenn wir entbehren mussen Jesus den sussen?

Drum gehen wir und kaufen Salben, Damit wir ihm allenthalben Bestreichen seine Wunden 30 In diesen fruhen Stunden.

(_Der Kaufmann ruft dem Knechte_)

Rubein! Rubein! Rubein!

(_Rubinus kommt gelaufen_)

Was wollt Ihr denn, Herr Meister mein?

MERCATOR

Rubein, wo hast du so lange gesteckt?

Du tust deinen Dienst nicht recht. 35 Du solltest hier kaufen und verkaufen Und die Leute schinden und tauschen.

RUBINUS

Herr, ich besuchte jene alten Weiber; Ich wollte auftreten als Harnsteinschneider.

MERCATOR

Rubein, es wird wohl nachstens tagen. 40 Ich hor' ein jammerlich Klagen Von drei Frauen, die singen; Uns mag jetzt wohl gelingen, Ein gut Geschaft zu machen mit Ehr'; Geh und rufe sie hierher. 45

RUBINUS

Herr, welche meinest du?

Soll ich sie alle rufen herzu?

MERCATOR

Doch nicht! Rufe nur die allein, Die am Wege klagen und schrein.

(_Rubinus geht zu den Schwestern_)

Gott gruss' euch, Frauen, zu jeder Zeit. 50 Ich sehe wohl, da.s.s ihr betrubet seid.

An anthology of German literature Part 32

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An anthology of German literature Part 32 summary

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