An anthology of German literature Part 45

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69: _Er_ = _Ehre_.

70: _Gsind_ = _Gesinde_, 'servants.'

71: Samri and Gorgias are _Hausknechte_ of Susanna's husband.

72: _Potz_, a euphemism for _Gott_ in oaths: _da.s.s Gott sie (verdamme)_.

73: _Her_; her husband, Joachim, is away on business.

74: _Schier_ = _bald_.

75: _Gegn ... stellt_ = _stellt sich ihnen entgegen_.

76: _Wert_ = _sich verteidigt_.

77: _Besticht_ = _verfuhrt_.

78: _Wird er zerspalten_ = _kommt er in Zwiespalt mit sich selbst_ (t.i.ttmann).]

+XLIV. HANS SACHS+

1494-1576. Sachs is the most winsome and versatile German poet of the 16th century. He lived at Nurnberg, practising the trade of the shoemaker and the art of the mastersinger, and writing an immense number of poetic productions. His total of verses has been estimated at half a million. For the reader of to-day he is most enjoyable in his _Schw.a.n.ke_, or humorous tales, and his _Fastnachtspiele_, or shrovetide plays. The text of the first selection follows Keller's reprint in the _Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart_, Vol. 106, page 109; that of the second, Goetze's reprint in Braune's _Neudrucke_, No. 40.

+1+

+Sanct Peter mit der Gais.+

Weil noch auf Erden ging Christus Unnd auch mit im wandert Petrus, Eins tags auss eym dorff mit im gieng, Bey einer wegscheid Petrus anfieng: O herre Got und maister mein, 5 Mich wundert sehr der gute dein, Weil du doch Gott allmechtig bist, Lest es doch gehn zu aller frist In aller weit, gleich wie es geht, Wie Habacuck sagt, der prophet: 10 Frevel und gewalt geht fur recht; Der gotloss uberforthailt schlecht Mit schalckeit den ghrechten und frummen, Auch konn kein recht[1] zu end mehr k.u.mmen.

Die lehr gehn durcheinander sehr, 15 Eben gleich wie die fisch im meer, Da immer eyner den andern verschlind,[2]

Der boss den guten uberwind.

Des steht es ubel an allen enden, Inn obern und in niedern stenden 20 Des[3] siehst du zu und schweygest still, Samb[4] k.u.mmer dich die sach nit viel Und geh dich eben glat[5] nichts an.

Konst doch als ubel undterstan,[6]

Nembst recht int[7] hand die herrschafft dein. 25 O solt ich ein jar herrgott sein Und solt den gwalt haben, wie du, Ich wolt anderst schawen darzu, Furn viel ein besser regiment Auff erdterich[8] durch alle stend. 30 Ich wolt stewern mit meiner hand Wucher, betrug, krieg, raub und brand.

Ich wolt anrichten ein ruhigs leben.

Der Herr sprach: Petre, sag mir eben!

Mainst, du woltst ye baser[9] regieren, 35 All ding auff erd ba.s.s ordinieren, Die frummen schutzen, die bosen plagen?

Sanct Peter thet hinwider sagen: Ja, es must in der welt ba.s.s[9] stehn, Nit also durch einander gehn. 40 Ich wolt viel besser ordnung halten.

Der Herr sprach: Nun, so must verwalten, Petre, die hohe herrschafft mein.

Heut den tag solt du herrgott sein.

Schaff und gepeut als, was du wilt! 45 Sey hart, streng, gutig oder milt!

Gieb auss den fluch oder den segen!

Gieb schon wetter, wind oder regen!

Du magst straffen, oder belonen, Plagen, schutzen oder verschonen. 50 Inn summa, mein ganz regiment Sey heut den tag in deiner hend!

Darmit reichet der Herr sein stab Petro, den inn sein hende gab.

Petrus war dess gar wolgemut, 55 Daucht sich[10] der herrligkeyt sehr gut.

Inn dem kam her ein armes weib, Gantz durr, mager und blaich von leib, Parfuss inn eym zerrissen klaid.

Die trieb ir gaiss hin auff die waid. 60 Da sie mit auf die wegschaid kam, Sprach sie: Geh hin in Gottes nam!

Got bhut und bschutz dich immerdar, Das dir kein ubel widerfar Von wolffen oder ungewitter, 65 Wann ich kan warlich ye nicht mit dir!

Ich muss gehn arbeyten[11] das taglon.

Heint[12] ich sunst nichts zu essen hon Dahaym mit meinen kleynen kinden.

Nun geh hin, wo du weyd thust finden! 70 Gott der bhut dich mit seiner hend!

Mit dem die fraw widerumb wend Ins dorff; so ging die gaiss ir stra.s.s.

Der Herr zu Petro sagen was[13]: Petre, hast das gebett der armen 75 Gehort? du must dich ir erbarmen.

Weil du den tag bist herrgott du, So stehet dir auch billig zu, Das du die gaiss nembst in dein hut, Wie sie von hertzen bitten thut, 80 Und behut sie den ganzen tag, Das sie sich nit verirr im hag,[14]

Nit fall noch mug gestolen wern, Noch sie zerreissen wolff noch bern, Das auff den abend widerumb 85 Die gaiss unbeschedigt haym k.u.mb Der armen frawen in ir hauss!

Geh hin und richt die sach wol auss!

Petrus namb nach des herren wort Die gaiss in sein hut an dem ort 90 Und trieb sie an die waid hindan.

Sich fing sanct Peters unrhu an.

Die gaiss war mutig, jung und frech, Und bliebe gar nit in der nech,[15]

Loff auff der wayde hin und wider, 95 Stieg ein berg auff, den andern nieder Und schloff[16] hin und her durch die stauden.

Petrus mit echtzen,[17] bla.s.sn und schnauden Must immer nachdrollen[18] der gaiss, Und sehin die sunn gar uberhaiss. 100 Der schwaiss uber sein leib abran.

Mit unruh verzert der alte man Den tag biss auff den abend spat, Machtloss, h.e.l.lig,[19] gantz mud und mat Die gaiss widerumb haym hin bracht. 105 Der Herr sach Petrum an und lacht.

Sprach: Petre, wilt mein regiment Noch lenger bhalten in deiner hend?

Petrus sprach: Lieber herre, nein, Nemb wider hin den stabe dein 110 Und dein gwalt! ich beger mit nichten Fort hin dein ampt mehr ausszurichten.

Ich merck, das mein weissheit kaum docht,[20]

Das ich ein gaiss regieren mocht Mit grosser angst, muh und arbeyt. 115 O Herr, vergieb mir mein thorheit!

Ich will fort der regierung dein, Weil ich leb, nit mehr reden ein.

Der Herr sprach: Petre, das selb thu!

So lebst du fort mit stiller rhu. 120 Und vertraw mir in meine hend Das allmechtige regiment!

[Notes: 1: _Recht_, 'lawsuit.'

2: _Verschlind_ = _verschlingt_.

3: _Des_, for _dem (allen)_.

4: _Samb_ = _als ob_.

5: _Glat_ = _gar_.

6: _Als ... undterstan_ = _alles ubel unterdrucken_.

7: _Int_ = _in die_.

8: _Erdterich_ = _Erdreich_.

9: _Baser, ba.s.s_ = _besser_.

10: _Daucht sich_ (with gen.), 'was proud of,' 'elated over.'

11: _Arbeyten_ = _erarbeiten_, 'earn.'

12: _Heint_ = _heute nacht_.

13: _Sagen was_ = _sagend was_, 'was saying', 'said.'

14: _Hag_ = _Busch, Geholz_.

15: _Nech_ = _Nahe_.

16: _Schloff_, 'strayed' (from _schliefen_ = _schlupfen_).

17: _Echtzen_ = _achzen_.

18: _Nachdrollen_ = _nachtrollen_.

19: _h.e.l.lig_ = _mude_.

20: _Docht_ = _taugt_.]

+2+

+Das heiss Eysen: Ein Fa.s.snachtspil[21] mit 3 Person.+

Die FRAW tritt einn vnd spricht:

Mein Man hab ich gehabt vier jar, Der mir von erst viel lieber war.

Dieselb mein Lieb ist gar erloschen Vnd hat im hertzen mir aussdroschen.[22]

West geren,[23] wes die schulde wer. 5 Dort geht mein alte Gfatter her, Die ist sehr alt vnd weiss gar viel.

Dieselbigen ich fragen wil, Was meiner vngunst vrsach sey, Das ich werd der anfechtung frey. 10

An anthology of German literature Part 45

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An anthology of German literature Part 45 summary

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