An anthology of German literature Part 46
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Die alt GEFATTERIN spricht:
Was redst so heimlich wider dich?
Die FRAW spricht:
Mein liebe Gfattr, es k.u.mmert mich: Mich dunckt, mein Mann halt nit sein Eh, Sonder mit andern Frawn vmbgeh.
Des bit ich von euch einen rath. 15
Die alt GEFATTER spricht:
Gfatter, das ist ein schwere that.
Die FRAW spricht:
Da rath zu, wie ich das erfar!
Die GEFATTER spricht:
Ich weiss nicht, mir felt ein furwar, Wie man vor jaren gwonheit het, Wenn man ein Mensch was zeyhen thet,[24] 20 Wenn es sein vnschuld wolt beweysen, So mustes tragn ein gluend Eyssen Auff bloser Hand auss einem kreiss; Dem vnschulding war es nicht heyss Vnd jn auff blosser Hand nit prent, 25 Darbey sein vnschuld wurd erkent.
Darumb hab fleiss vnd richt auch an, Das diss heiss Eyssen trag dein Man!
Schaw, da.s.s du jn konst vberreden!
Die FRAW spricht:
Das wil ich wol thun zwischn vns beden. 30 Kan wain vnd seufftzen durch mein list, Wenns mir schon vmb das hertz[25] nicht ist, Das er muss als thun, was ich wil.
Die GEFATTER spricht:
So komb dem nach vnd schweig sonst still, Darmit du fahest deinen Lappen[26] 35 Vnd jm anstreiffst die Narrenkappen!
Ytzund geht gleich herein dein Man.
Ich wil hin gehn; fah mit jm an!
(_Die alt Gefatter geht ab. Die Fraw sitzt, hat den kopff in der hend._)
Der MANN kompt vnd spricht:
Alte, wie sitzt du so betrubt?
Die FRAW spricht:
Mein Mann, wiss, das mich darzu ubt 40 Ein anfechtung, welche ich hab, Der mir kan niemandt helffen ab, Mein hertzen lieber Man, wenn du!
Der MANN spricht:
Wenns an mir leyt, sag ich dir zu Helffen, es sey wormit es woll. 45
Die FRAW spricht:
So ich die warheit sagen soll, So dunckt mich, lieber Mann, an dir, Du helst dich nicht gar wol an mir, Sonder bulest mit andern Frawen.
Der MANN spricht:
Thustu ein solches mir zu trawen? 50 Hastu dergleich gmerckt oder gsehen?
Die FRAW spricht:
Nein, auff mein warheit mag ich jehen.
Du abr bist mir vnfreuntlich gar, Nicht lieblich, wie im ersten jar.
Derhalb mein lieb auch nimmet ab, 55 Das ich dich schier nicht mehr lieb hab.
Diss als ist deines Bulens schuld.
Der MANN spricht:
Mein liebes Weib, du hab gedult!
Die lieb im hertzen ligt verporgen!
Mhu vnd arbeit vnd teglichs sorgen 60 Thut vil schertz vnd schimpffens vertreiben.
Meinst drumb, ich bul mit andern weiben?
Des denck nur nit! ich bin zu frumb.
Die FRAW spricht:
Ich halt dich vor ein Bulr kurtzumb: Sey denn sach,[27] das du dich purgierst, 65 Der zicht[28] von mir nicht ledig wirst.
Der MANN reckt 2 finger auff, spricht:
Ich wil ein herten Eyd dir schwern, Das ich mein Eh nit thet versehrn Mit andren schonen Frawen jung.
Die FRAW spricht:
Mein lieber Man, das ist nicht gnung. 70 Eyd schwern ist leichtr, denn Ruben grabn.
Der MANN spricht:
Mein liebes Weib, was wilt denn habn?
Die FRAW spricht:
So trag du mir das heisse Eyssen!
Darmit thu dein vnschuld beweissen!
Der MANN spricht:
Ja, Fraw, das wil ich geren thon. 75 Geh! heiss die Gfattern vmbher gon, Das sie das Eyssen leg ins Fewr!
Ich wil wagen die abenthewr Vnd mich purgiren, weil ich leb, Das mir die Gfatter zeugnus geb. 80
(_Die Fraw geht auss. Er spricht:_)
Mein Frau die treibt gar seltzam mucken[29]
Vnd zepfft mich an mit diesen stucken,[30]
An anthology of German literature Part 46
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An anthology of German literature Part 46 summary
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