An anthology of German literature Part 74
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Lebe, bis du satt gekusst Und des Trinkens mude bist.
O, wie schon klingt dies den Ohren!
Tod, du hast mich neu geboren. 30 Dieses Glas voll Rebensaft, Tod, auf gute Bruderschaft!
Ewig muss ich also leben, Ewig! denn, beim Gott der Reben!
Ewig soll mich Lieb' und Wein, 35 Ewig Wein und Lieb' erfreun!
3
_From 'Miss Sara Sampson': Act II, Scene 7._
MELLEFONT. MARWOOD.[1]
MARWOOD. Nun sind wir allein. Nun sagen Sie es noch einmal, ob Sie fest entschlossen sind, mich einer jungen Narrin aufzuopfern?
MELLEFONT (_bitter_). Aufzuopfern? Sie machen, da.s.s ich mich hier erinnere, da.s.s den alten Gottern auch sehr unreine Tiere geopfert wurden.
MARWOOD (_spottisch_). Drucken Sie sich ohne so gelehrte Anspielungen aus.
MELLEFONT. So sage ich Ihnen, da.s.s ich fest entschlossen bin, nie wieder ohne die schrecklichsten Verwunschungen an Sie zu denken. Wer sind Sie?
Und wer ist Sara? Sie sind eine woll.u.s.tige, eigennutzige, schandliche Buhlerin, die sich jetzt kaum mehr muss erinnern konnen, einmal unschuldig gewesen zu sein. Ich habe mir mit Ihnen nichts vorzuwerfen, als da.s.s ich dasjenige genossen, was Sie ohne mich vielleicht die ganze Welt hatten geniessen la.s.sen. Sie haben mich gesucht, nicht ich Sie; und wenn ich nunmehr weiss, wer Marwood ist, so kommt mir diese Kenntnis teuer genug zu stehen. Sie kostet mir mein Vermogen, meine Ehre, mein Gluck--
MARWOOD. Und so wollte ich, da.s.s sie dir auch deine Seligkeit kosten musste! Ungeheuer! Ist der Teufel arger als du, der schwache Menschen zu Verbrechen reizet und sie dieser Verbrechen wegen, die sein Werk sind, hernach selbst anklagt? Was geht dich meine Unschuld an, wann und wie ich sie verloren habe? Habe ich dir meine Tugend nicht preisgeben konnen, so habe ich doch meinen guten Namen fur dich in die Schanze geschlagen. Jene ist nichts kostbarer als dieser. Was sage ich?
Kostbarer? Sie ist ohne ihn ein albernes Hirngespinnst, das weder ruhig noch glucklich macht. Er allein gibt ihr noch einigen Wert und kann volkommen ohne sie bestehen. Mochte ich doch sein, wer ich wollte, ehe ich dich, Scheusal, kennen lernte; genug, da.s.s ich in den Augen der Welt fur ein Frauenzimmer ohne Tadel galt. Durch dich nur hat sie es erfahren, da.s.s ich es nicht sei; durch meine Bereitwilligkeit bloss, dein Herz, wie ich damals glaubte, ohne deine Hand anzunehmen.
MELLEFONT. Eben diese Bereitwilligkeit verdammt dich, Niedertrachtige.
MARWOOD. Erinnerst du dich aber, welchen nichtswurdigen Kunstgriffen du sie zu verdanken hattest? Ward ich nicht von dir beredet, da.s.s du dich in keine offentliche Verbindung einla.s.sen konntest, ohne einer Erbschaft verl.u.s.tig zu werden, deren Genuss du mit niemand als mit mir teilen wolltest? Ist es nun Zeit, ihrer zu entsagen? Und ihrer fur eine andre als fur mich zu entsagen?
MELLEFONT. Es ist mir eine wahre Woll.u.s.t, Ihnen melden zu konnen, da.s.s diese Schwierigkeit nunmehr bald wird gehoben sein. Begnugen Sie sich also nur, mich um mein vaterliches Erbteil gebracht zu haben, und la.s.sen mich ein weit geringeres mit einer wurdigern Gattin geniessen.
MARWOOD. Ha! Nun seh' ich's, was dich eigentlich so trotzig macht! Wohl, ich will kein Wort mehr verlieren. Es sei darum! Rechne darauf, da.s.s ich alles anwenden will, dich zu vergessen. Und das erste, was ich in dieser Absicht tun werde, soll dieses sein-- Du wirst mich verstehen! Zittre fur deine Bella! Ihr Leben soll das Andenken meiner verachteten Liebe auf die Nachwelt nicht bringen; meine Grausamkeit soll es tun. Sieh in mir eine neue Medea!
MELLEFONT (_erschrocken_). Marwood--
MARWOOD. Oder wenn du noch eine grausamere Mutter weisst, so sieh sie gedoppelt in mir! Gift und Dolch sollen mich rachen. Doch nein, Gift und Dolch sind zu barmherzige Werkzeuge! Sie wurden dein und mein Kind zu bald toten. Ich will es nicht ges...o...b..n sehen; sterben will ich es sehen! Durch langsame Martern will ich in seinem Gesichte jeden ahnlichen Zug, den es von dir hat, sich verstellen, verzerren und verschwinden la.s.sen. Ich will mit begieriger Hand Glied von Glied, Ader von Ader, Nerve von Nerve losen und das kleinste derselben auch da noch nicht aufh.o.r.en zu schneiden und zu brennen, wenn es schon nichts mehr sein wird als ein empfindungsloses Aas. Ich--ich werde wenigstens dabei empfinden, wie suss die Rache sei!
MELLEFONT. Sie rasen, Marwood--
MARWOOD. Du erinnerst mich, da.s.s ich nicht gegen den rechten rase. Der Vater muss voran! Er muss schon in jener Welt sein, wenn der Geist seiner Tochter unter tausend Seufzern ihm nachzieht-- (_Sie geht mit einem Dolche, den sie aus dem Busen reisst, auf ihn los_). Drum stirb, Verrater!
MELLEFONT. (_der ihr in den Arm fallt und den Dolch entreisst)._ Unsinniges Weibsbild! Was hindert mich nun, den Stahl wider dich zu kehren? Doch lebe, und deine Strafe musse einer ehrlosen Hand aufgehoben sein!
MARWOOD (_mit gerungenen Handen_). Himmel, was hab' ich getan?
Mellefont--
MELLEFONT. Deine Reue soll mich nicht hintergehen! Ich weiss es doch wohl, was dich reuet; nicht da.s.s du den Stoss tun wollen, sondern da.s.s du ihn nicht tun konnen.
MARWOOD. Geben Sie mir ihn wieder, den verirrten Stahl! Geben Sie mir ihn wieder! und Sie sollen es gleich sehen, fur wen er geschliffen ward.
Fur diese Brust allein, die schon langst einem Herzen zu enge ist, das eher dem Leben als Ihrer Liebe entsagen will.
[Notes: 1: The scene is a low London inn, to which Mellefont, a sentimental profligate, has brought Sara Sampson under promise of marriage.
Marwood is Mellefont's former mistress, by whom he has a daughter, Bella.]
4
_The Seventeenth of the 'Letters on Literature.' Feb. 16, 1759._
'Niemand,' sagen die Verfa.s.ser der Bibliothek,[2] 'wird leugnen, da.s.s die deutsche Schaubuhne einen grossen Teil ihrer ersten Verbesserung dem Herrn Professor Gottsched zu danken habe.'
Ich bin dieser Niemand; ich leugne es geradezu. Es ware zu wunschen, da.s.s sich Herr Gottsched niemals mit dem Theater vermengt hatte. Seine vermeinten Verbesserungen betreffen entweder entbehrliche Kleinigkeiten oder sind wahre Verschlimmerungen.
Als die Neuberin[3] bluhte und so mancher den Beruf fuhlte, sich um sie und die Buhne verdient zu machen, sahe es freilich mit unserer dramatischen Poesie sehr elend aus. Man kannte keine Regeln, man bek.u.mmerte sich um keine Muster. Unsre Staats- und Heldenaktionen waren voller Unsinn, Bombast, Schmutz und Pobelwitz. Unsre l.u.s.tspiele bestanden in Verkleidungen und Zaubereien, und Prugel waren die witzigsten Einfalle derselben. Dieses Verderbnis einzusehen, brauchte man eben nicht der feinste und grosste Geist zu sein. Auch war Herr Gottsched nicht der erste, der sich Krafte genug zutraute, ihm abzuhelfen. Und wie ging er damit zu Werke? Er verstand ein wenig Franzosisch und fing an zu ubersetzen; er ermunterte alles, was reimen und 'Oui, monsieur' verstehen konnte, gleichfalls zu ubersetzen; er verfertigte, wie ein schweizerischer Kunstrichter[4] sagt, mit Kleister und Schere seinen 'Cato'; er liess den 'Darius' und die 'Austern,' die 'Elisie,' und den 'Bock im Prozesse,' den 'Aurelius' und den 'Witzling,'
die 'Banise' und den 'Hypochondristen' ohne Kleister und Schere machen; er legte seinen Fluch auf das Extemporieren; er liess den Harlekin feierlich vom Theater vertreiben, welches selbst die grosste Harlekinade war, die jemals gespielt worden; kurz, er wollte nicht so wohl unser altes Theater verbessern, als der Schopfer eines ganz neuen sein. Und was fur eines neuen? Eines franzosierenden; ohne zu untersuchen, ob dieses franzosierende Theater der deutschen Denkungsart angemessen sei oder nicht.
Er hatte aus unsern alten dramatischen Stucken, welche er vertrieb, hinlanglich abmerken konnen, da.s.s wir mehr in den Geschmack der Englander als der Franzosen einschlagen; da.s.s wir in unsern Trauerspielen mehr sehen und denken wollen, als uns das furchtsame franzosische Trauerspiel zu sehen und zu denken gibt; da.s.s das Grosse, das Schreckliche, das Melancholische besser auf uns wirkt als das Artige, das Zartliche, das Verliebte; da.s.s uns die zu grosse Einfalt mehr ermude als die zu grosse Verwickelung u.s.w. Er hatte also auf dieser Spur bleiben sollen, und sie wurde ihn geraden Weges auf das englische Theater gefuhret haben. --Sagen Sie ja nicht, da.s.s er auch dieses zu nutzen gesucht, wie sein 'Cato' es beweise. Denn eben dieses, da.s.s er den Addisonschen 'Cato' fur das beste englische Trauerspiel halt,[5] zeiget deutlich, da.s.s er hier nur mit den Augen der Franzosen gesehen und damals keinen Shakespeare, keinen Jonson, keinen Beaumont und Fletcher u.s.w. gekannt hat, die er hernach aus Stolz auch nicht hat wollen kennen lernen.
Wenn man die Meisterstucke des Shakespeare, mit einigen bescheidenen Veranderungen, unsern Deutschen ubersetzt hatte, ich weiss gewiss, es wurde von bessern Folgen gewesen sein, als da.s.s man sie mit dem Corneille und Racine so bekannt gemacht hat. Erstlich wurde das Volk an jenem weit mehr Geschmack gefunden haben, als es an diesen nicht finden kann; und zweitens wurde jener ganz andre Kopfe unter uns erweckt haben, als man von diesen zu ruhmen weiss. Denn ein Genie kann nur von einem Genie entzundet werden, und am leichtesten von so einem, das alles bloss der Natur zu danken zu haben scheinet, und durch die muhsamen Vollkommenheiten der Kunst nicht abschrecket.
Auch nach den Mustern der Alten die Sache zu entscheiden, ist Shakespeare ein weit grosserer tragischer Dichter als Corneille, obgleich dieser die Alten sehr wohl und jener fast gar nicht gekannt hat. Corneille kommt ihnen in der mechanischen Einrichtung und Shakespeare in dem Wesentlichen naher. Der Englander erreicht den Zweck der TraG.o.die fast immer, so sonderbare und ihm eigne Wege er auch wahlet, und der Franzose erreicht ihn fast niemals, ob er gleich die gebahnten Wege der Alten betritt. Nach dem 'Oedipus' des Sophokles muss in der Welt kein Stuck mehr Gewalt uber unsere Leidenschaften haben als 'Oth.e.l.lo,' als 'Konig Lear,' als 'Hamlet' u.s.w. Hat Corneille ein einziges Trauerspiel, das Sie nur halb so geruhret hatte als die 'Zaire'
des Voltaire? Und die 'Zaire' des Voltaire, wie weit ist sie unter dem 'Mohren von Venedig,' dessen schwache Copie sie ist, und von welchem der ganze Charakter des Orosmans entlehnet worden?
Da.s.s aber unsre alten Stucke wirklich sehr viel Englisches gehabt haben, konnte ich Ihnen mit geringer Muhe weitlaufig beweisen. Nur das bekannteste derselben zu nennen, 'Doctor Faust' hat eine Menge Szenen, die nur ein Shakespeare'sches Genie zu denken vermogend gewesen. Und wie verliebt war Deutschland, und ist es zum Teil noch, in seinen Doctor Faust! Einer von meinen Freunden verwahret einen alten Entwurf dieses Trauerspiels, und er hat mir einen Auftritt daraus mitgeteilet, in welchem gewiss viel Grosses liegt. Sind Sie begierig, ihn zu lesen? Hier ist er! --Faust verlangt den schnellsten Geist der Holle zu seiner Bedienung. Er macht seine Verschworungen; es erscheinen sieben derselben; und nun fangt sich die dritte Szene des zweiten Aufzugs an:
FAUST UND SIEBEN GEISTER
FAUST. Ihr? Ihr seid die schnellesten Geister der Holle?
DIE GEISTER ALLE. Wir.
FAUST. Seid ihr alle sieben gleich schnell?
DIE GEISTER ALLE. Nein.
FAUST. Und welcher von euch ist der Schnelleste?
DIE GEISTER ALLE. Der bin ich!
FAUST. Ein Wunder, da.s.s unter sieben Teufeln nur sechs Lugner sind.
--Ich muss euch naher kennen lernen.
DER ERSTE GEIST. Das wirst du! Einst!
FAUST. Einst! Wie meinst du das? Predigen die Teufel auch Busse?
DER ERSTE GEIST. Ja wohl, den Verstockten. --Aber halte uns nicht auf!
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An anthology of German literature Part 74 summary
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