An anthology of German literature Part 68

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Bald sieht er abwarts, voller Glanz und Prangen, Noch einen Himmel in den Fluten hangen, 30 Noch eine Sonne Amphitritens Grenzen Grundaus durchglanzen.

Er geht in Walder, wo an Schilf und Strauchen Im krummen Ufer Silberbache schleichen, Wo Bluten duften, wo der Nachtigallen 35 l.u.s.tlieder schallen.

Jetzt propft er Baume, leitet Wa.s.sergraben, Schaut Bienen schwarmen, fuhrt an Wanden Reben; Jetzt trankt er Pflanzen, zieht von Rosenstocken Schattende Hecken. 40

Eilt dann zur Hutten, (da kein Laster thronet, Die Ruh' und Woll.u.s.t unsichtbar bewohnet,) Weil seine Doris, die nur Liebreiz schminket, Ihm freundlich winket.

Kein Knecht der Krankheit mischt fur ihn Gerichte; 45 Unschuld und Freude wurzt ihm Milch und Fruchte.

Kein bang Gewissen zeigt ihm Schwert und Strafe Im sussen Schlafe.

Freund, la.s.s uns Golddurst, Stolz und Schlosser ha.s.sen, Und Kleinigkeiten Fursten uberla.s.sen! 50 Mein Lange[2] ruft uns, komm zum Sitz der Freuden In seine Weiden!

2

_From 'Spring': Lines 31-97_

Ihr, deren zweifelhaft Leben gleich truben Tagen des Winters Ohn' Licht und Freude verfliesst, die ihr in Hohlen des Elends Die finstern Stunden verzeufzt, betrachtet die Jugend des Jahres!

Dreht jetzt die Augen umher, la.s.st tausend farb.i.+.c.hte Scenen Die schwarzen Bilder verfarben! Es mag die niedrige Ruhmsucht, 35 Die schwache Rachgier, der Geiz und seufzender Blutdurst sich harmen; Ihr seid zur Freude geschaffen, der Schmerz schimpft Tugend und Unschuld.

Saugt l.u.s.t und Anmut in euch! Schaut her, sie gleitet im Luftkreis Und grunt und rieselt im Thal. Und ihr, ihr Bilder des Fruhlings, Ihr bluhenden Schonen, flieht jetzt den atemraubenden Aushauch 40 Von guldnen Kerkern der Stadte! Kommt, kommt in winkende Felder!

Kommt, uberla.s.set dem Zephyr die kleinen Wellen der Locken, Seht euch in Seen und Bachen, gleich jungen Blumen des Ufers!

Pfluckt Morgentulpen voll Tau, und ziert den wallenden Busen!

Hier, wo das hohe Gebirge, bekleidet mit Strauchen und Tannen, 45 Zur Halfte den blaulichen Strom, sich druber neigend, beschattet, Will ich ins Grune mich setzen auf seinen Gipfel und um mich Thal und Gefilde beschauen. O, welch ein frohes Gewuhle Belebt das streifichte Land! Wie lieblich lachelt die Anmut Aus Wald und Buschen hervor! Ein Zaun von bluhenden Dornen 50 Umschliesst und rotet ringsum die sich verlierende Weite, Vom niedrigen Himmel gedruckt. Von bunten Mohnblumen laufen, Mit grunem Weizen versetzt, sich schmalernde Beete ins Ferne, Durchkreuzt von bluhendem Flachs.

Feldrosen-Hecken und Schlehstrauch, In Bluten gleichsam gehullt, umkranzen die Spiegel der Teiche 55 Und sehn sich drinnen. Zur Seite blitzt aus dem grunlichen Meere Ein Meer voll guldner Strahlen durch Phobus' glanzenden Anblick.

Es schimmert sein gelbes Gestade von Muscheln und farb.i.+.c.hten Steinen, Und Lieb' und Freude durchtaumelt in kleiner Fische Geschwadern Und in den Riesen des Wa.s.sers die unabsehliche Flache. 60 Auf fernen Wiesen am See stehn majestatische Rosse; Sie werfen den Nacken empor und fliehn und wiehern vor Woll.u.s.t, Da.s.s Hain und Felsen erschallt. Gefleckte Kuhe durchwaten, Gefuhrt vom ernsthaften Stier, des Meierhofs buschichte Sumpfe, Der finstre Linden durchsieht. Ein Gang von Espen und Ulmen 65 Fuhrt zu ihm, welchen ein Bach durchblinkt, in Binsen sich windend, Von Reihern und Schwanen bewohnt. Gebirge, die Bruste der Reben, Stehn frohlich um ihn herum; sie ragen uber den Buchwald, Des Hugels Krone, davon ein Teil im Sonnenschein lachelt Und glanzt, der andere trau'rt im Flor vom Schatten der Wolken. 70 Die Lerche steigt in die Luft, sieht unter sich Klippen und Thaler; Entzuckung tonet aus ihr. Der Klang des wirbelnden Liedes Ergetzt den ackernden Landmann.

Er horcht eine Weile; dann lehnt er Sich auf den gleitenden Pflug, zieht braune Felsen ins Erdreich.

Der Samann schreitet gemessen, giesst gleichsam trockenen Regen 75 Von Samen hinter ihm her. --O, da.s.s der muhsame Landwirt Fur sich den Segen nur streute! Da.s.s ihn die Weinstocke trankten Und in den Wiesen fur ihn nur bunte Wogen sich waltzten!

Allein der fra.s.sige Krieg, vom zahnebleckenden Hunger Und wilden Scharen begleitet, verheert oft Arbeit und Hoffnung. 80 Er sturmet rasend einher, zertritt die nahrenden Halmen, Reisst Stab und Reben zu Boden, entzundet Dorfer und Walder Fur sich zum flammenden l.u.s.tspiel. Wie wenn der Rachen des atna Mit angstlich-wildem Geschrei, da.s.s Meer und Klippen es h.o.r.en, Die Gegend um sich herum, vom untern Donner zerruttet, 85 Mit Schrecken und Tod uberspeit und einer flammenden Sundflut.

Ihr, denen zw.a.n.glose Volker das Steuer der Herrschaft vertrauen, Fuhrt ihr durch Flammen und Blut sie zur Gluckseligkeit Hafen?

Was wunscht ihr, Vater der Menschen, noch mehrere Kinder? Ist's wenig, Viel Millionen beglucken? Erfordert's wenige Muhe? 90 O mehrt derjenigen Heil, die eure Fittiche suchen.

Deckt sie gleich brutenden Adlern, verwandelt die Schwerter in Sicheln, La.s.st guldne Wogen im Meer, furs Land, durch Schiffahrt sich turmen, Erhebt die Weisheit im Kittel und trocknet die Zahren der Tugend!

Wohin verfuhrt mich der Schmerz?

Weicht, weicht, ihr traurigen Bilder! 95 Komm, Muse, la.s.s uns die Wohnung und hausliche Wirtschaft des Landmanns Und Viehsucht und Garte betrachten!

[Notes: 1: The verses were addressed to Karl Wilhelm Ramier.

2: _Lange_; Samuel Gotthold Lange, a friend of Kleist's.]

+LXVII. FRIEDRICH VON HAGEDORN+

A pleasing and popular, but not profound, North German poet of the Gottschedian era (1708-1754). He lived in Hamburg, where he held a comfortable position in a commercial house. His writings consist of songs, odes, fables, epigrams, poetic tales, etc., which reflect an easy-going temperament and commend the _carpe diem_ philosophy of Horace. The text of the selections follows Kurschner's _Nationalliteratur_, Vol. 45.

+1+

+An die Dichtkunst.+

Gespielin meiner Nebenstunden, Bei der ein Teil der Zeit verschwunden, Die mir, nicht andern, zugehort: O Dichtkunst, die das Leben lindert!

Wie manchen Gram hast du vermindert, 5 Wie manche Frohlichkeit vermehrt!

Die Kraft der Helden Trefflichkeiten Mit tapfern Worten auszubreiten, Verdankt Homer und Maro dir.

Die Fahigkeit, von hohen Dingen 10 Den Ewigkeiten vorzusingen, Verliehst du ihnen und nicht mir.

Die l.u.s.t, vom Wahn mich zu entfernen, Und deinem Flaccus abzulernen, Wie man durch echten Witz gefallt; 15 Die l.u.s.t, den Alten nachzustreben, Ist mir im Zorn von dir gegeben, Wenn nicht mein Wunsch das Ziel erhalt.

Zu eitel ist das Lob der Freunde: Uns drohen in der Nachwelt Feinde, 20 Die finden unsre Grosse klein.

Den itzt an Liedern reichen Zeiten Empfehl' ich diese Kleinigkeiten: Sie wollen nicht unsterblich sein.

+2+

+Die verliebte Verzweiflung.+

Gewiss, der ist beklagenswerth, Den seine Gottin nicht erhort, Dem alle Seufzer nichts erwerben.

Er muss fast immer schlaflos sein Und weinen, girren, winseln, schrein, 5 Sich martern und dann sterben.

"Grausame Laura," rief Pedrill, "Grausame, die mein Ungluck, will, Fur dich muss ich noch heut erbla.s.sen."

Stracks rennet er in vollem Lauf 10 Bis an des Hauses Dach hinauf Und guckt dort in die Ga.s.sen.

Bald, als er Essen sah und roch, Befragt' er sich: "Wie! leb' ich noch?"

Und zog ein Messer aus der Scheiden. 15 "O Liebe," sagt er, "deiner Wut Weih' ich den Mordstahl und mein Blut,"-- Und fing an Brot zu schneiden.

Nach glucklich eingenomm'nem Mahl Erwagt er seine Liebesqual 20 Und will nunmehr durch Gift erbleichen.

Er offnet eine Flasche Wein Und la.s.st, des Giftes voll zu sein, Sich noch die zweite reichen.

Hernach verflucht er sein Geschick 25 Und holet Schemel, Nagel, Strick, Und schwort, nun soll die That geschehen.

Doch ach! was kann betrubter sein?

Der Strick ist schwach, der Nagel klein, Der Schemel will nicht stehen. 30

Er wahlt noch eine Todesart Und denkt: "Wer sich ersticht, der spart Und darf fur Gift und Strick nicht sorgen."

Drauf gahnt er, seufzet, eilt zur Ruh, Kriecht in sein Bett und deckt sich zu 35 Und schlaft bis an den Morgen.

+3+

+An die Freude.+

Freude, Gottin edler Herzen, h.o.r.e mich!

La.s.s die Lieder, die hier schallen, Dich vergrossern, dir gefallen; Was hier tonet, tont durch dich. 5

Muntre Schwester susser Liebe!

Himmelskind!

Kraft der Seelen! Halbes Leben!

Ach! was kann das Gluck uns geben, Wenn man dich nicht auch gewinnt? 10

An anthology of German literature Part 68

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An anthology of German literature Part 68 summary

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